Das Beste aus dem Jahr 1998

Das Beste aus dem Jahr 1998

In der vorliegenden Ausgabe präsentiert die Redaktion eine Auswahl der besten Meldungen aus dem Jahr 1998. Der Baht verlor im Zuge der Asienkrise zunehmend an Wert, die Fluggesellschaften und Hoteliers klagten über weniger Gäste und die zunehmende Massenarbeitslosigkeit schwächte die Kaufkraft des Königreiches erheblich. Freuen Sie sich dennoch auf spannende, lustige und kuriose Nachrichten aus dem fünften Jahr des Magazins DER FARANG.

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Jahresbonus für Skandalbänker

Die Angestellten der Bank of Thailand, die 1997 locker ein paar hundert Milliarden Baht in den Sand und damit die schwere Wirtschaftskrise in Gang gesetzt hatten, erhielten auch diesmal für ihre großartigen Leistungen einen Jahresbonus von fünf Monatsgehältern.

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Das Re-Entry-Permit wurde teurer

Das Innenministerium hat die Gebühr für Mehrfach-Re-Entry-Visa von 500 auf 1.000 Baht erhöht. Die Gebühr für ein Single-Re-Entry-Permit blieb hingegen weiter bei den üblichen 500 Baht (Heutzutage kostet die Genehmigung für unbegrenztes Ein- und Ausreisen stolze 3.800 Baht und 1.000 Baht für eine Aus- und Wiedereinreise).

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Ein Spitzbube in Bangkok

Otto Duffner, der bekannte Wirt aus der Schwarzwaldstube "Bei Otto" in Bangkok, ging einem Betrüger aus Deutschland auf den Leim. Telefonisch kontaktierte ihn mehrere Male ein sich als ehemaliger Gast seines Restaurants ausgebender Mann, der ihn bat, seinem Bruder in Thailand zu helfen, der in finanziellen Schwierigkeit stecken würde. Ein Barmädchen hätte ihm sein ganzes Geld abgeknöpft. Zudem wurde ihm die Aktentasche mit Geld und Reisepass geklaut, erzählte ihm der vorgegebene Bekannte. Otto traf sich mit dem Mann und gab ihm 10.000 Baht. Der unbekannte Anrufer meldete sich zurück und dankte Otto für die schnelle Hilfe. Er versprach dem beherzten Wirt in einer Woche nach Bangkok zu fliegen und ihm als Dank Schwarzwälder Schinken und 25 Pakete Kaffee mitzubringen. Das geliehene Geld sollte er dann natürlich sofort zurückerhalten. Eines Abends stand der unbeholfene Deutsche wieder bei Otto vor der Tür und schnorrte weitere 14.000 Baht. Es kam, wie es kommen musste: Der freundliche Anrufer kam nicht wie abgemacht nach Bangkok und Otto stand alleine wie bestellt und nicht abgeholt auf dem Flughafen. Mit einem Grollen im Bauch fuhr er zurück in sein Restaurant. "Nach über zehn Jahren bin ich jetzt mal wieder so richtig auf die Nase gefallen", erzählte er gegenüber dem FARANG. Mit Hilfe der Touristenpolizei gelang es dem Gastwirt jedoch, den Schnorrer festnehmen zu lassen. Er wurde wegen Overstay verhaftet und in seine Heimat abgeschoben. Der hilfsbereite Wirt hingegen schloss die Geschichte als Lehrstück ab.

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Mit Zahnpasta und Soda gegen Aids

Eine im Jahr 1998 veröffentlichte Studie gab Einblick in das gleichmütige Verhalten thailändischer Jugendlicher im Nordosten des Landes gegenüber Aids. Dr. Manop Kanato von der Universität Khon Kaen folgend glaubten Teenager tatsächlich, sich mit Antibiotika und dem Reinigen ihrer Vagina bzw. ihres Penis mit Soda und Zahnpasta schützen zu können.

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Warum nicht nach Pattaya?

Die Tourismusbehörde finanzierte eine landesweite Straßenkampagne. Mit Postern, Videos und Broschüren sollten besonders Schüler und Studenten für einen Ferienaufenthalt in Pattaya begeistert werden.

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Hip: Auf Drogen in die Disko

Während sich die europäischen Staaten langsam damit abgefunden hatten, dass die Welt nicht zusammenbricht, wenn Teenager ein tobendes Diskowochenende auf XTC verleben, schienen es die thailändischen Behörden gezielt auf Konsumenten der Modedroge der 90er Jahre abgesehen zu haben. In Bangkok wurden Nachtclubs geschlossen, in der Marine Disco in Pattaya wurden verstärkt Leibesvisitationen durchgeführt. Mit der zuckersüßen Namfon traf es sogar einen bekannten Fernsehstar. "Ich habe es nicht absichtlich genommen", teilte sie mit feuchten Augen der Öffentlichkeit mit, "es war im Bier meiner Freundin drin und die hatte mir nichts davon gesagt." FARANG-Kolumnist "Stoney – der Stadtstreicher" bezweifelte die Aussage der jungen Dame und fragte zu Recht, warum sie ihrer Freundin das Bier wegsoff anstatt selbst welches zu bestellen.

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Kinoboom zur Wirtschaftskrise

Das Motto "Des einen Freud, des anderen Leid" schlug sich auch in der Asienkrise nieder, in der sich Thailand in den Jahren 1997 und 1998 befand. Viele Kinoketten, die sich angesichts von fast 200 Lichtspielhäusern allein in Bangkok schon am Ende des Wachstums glaubten, wollten zuerst die Notbremse ziehen und ihre Expansionspläne auf Eis legen. Es hatte sich jedoch herausgestellt, dass die Besucherzahlen trotz Wirtschaftskrise weiter zunahmen. Viele, die in besseren Zeiten aufwendigere Unterhaltung bei Whiskey, Weib und Gesang suchten, übten sich jetzt in Bescheidenheit und besuchten stattdessen die Lichtspielhäuser. Teure Whiskey-Sorten hingegen mussten unfreiwillig nachreifen.

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LTU-Flüge nach U-Tapao ein Flop

Der neue Flug der LTU International Airways von Deutschland zum Flughafen U-Tapao nahe Pattaya erwies sich als Flop. Den Urlaubern erschien der Flug mit Zwischenstopp in Abu Dhabi und Chiang Mai zu zeitaufwendig. Die erste Boeing 757 erreichte den Pattaya-Flugplatz am 8. November 1997. Bereits zum Sommerflugplan 1998 wurde die Route ersatzlos gestrichen. Ebenso der einmal wöchentlich durchgeführte Bangkok-Flug. Man brauche die Maschine dringend auf innereuropäischen Routen, ließ die Airline verlauten. Die in Thailand für die LTU-Touristik tätigen Reiseleiter wurden ab dem ersten Mai 1997 der Tochtergesellschaft Asia Tours unterstellt und erhielten ihr Gehalt in Baht.

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"Koh Chang-Jürgen" verstarb bei Unfall

Mit 55 Jahren verstarb Jürgen Gerhard bei einem Motorradunfall auf der Thepprasit Road in Pattaya. "Koh Chang-Jürgen" war für seine intensive Lebensweise, zu der vor allem schwere Motorräder, schnittige Schnellboote und schöne Frauen gehörten, bekannt. Seit Januar 1991 hatte sich der ehemalige Berliner Installations-Unternehmer nach mehreren turbulenten Jahren in Pattaya auf Koh Chang zurückgezogen, wo er mit seinem Schweizer Freund James Brunner das "Plaloma Cliff Resort" hochzog (Das "Plaloma Cliff Resort" unter der Leitung von James Brunner zählt auch heute noch zu einem der beliebtesten Hotels deutschsprachiger Urlauber auf der Elefanteninsel).

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Wenn dann mal ein Zebra kommt

"Stoney – der Stadtstreicher" kritisiert in einer seiner Kolumnen, dass die 1998 an der Beach- und Second Road installierten Fußgängerampeln nie in Betrieb gingen. "Den einzigen Nutzen haben ein paar Hunde, die die Dinger bisweilen anpinkeln. Wenigstens verbleiben die Zebrastreifen, da man diese nicht abschalten kann", so der damalige FARANG-Kolumnist. Er hofft, "dass die motorisierten Verkehrsteilnehmer dann auch wirklich anhalten, wenn mal ein Zebra vorbeikommt!"

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Rauchverbot in Lufthansa-Maschinen

Die deutsche Lufthansa führte am 29. März 1998 das Rauchverbot auf allen Flügen ein. Eine zuvor durchgeführte Umfrage hatte ergeben, dass zwei Drittel der Lufthansa-Passagiere für ein generelles Rauchverbot waren.

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Kein Bußgeld wegen Wirtschaftskrise

Die Polizeioberen haben ihre Beamten bei der Jagd auf Autofahrer mit stark getönten Scheiben zurückgepfiffen. Kontrollen und anfällige Geldbußen wurden für zwei Jahre ausgesetzt. Dem Gesetz folgend mussten getönte Fahrzeugscheiben 40 Prozent lichtdurchlässig sein. Wer diesen Grenzwert nicht einhielt, sollte 500 Baht Strafe bezahlen. Diese Folien hätten jedoch für teures Geld aus dem Ausland bezogen werden müssen. "Unzumutbar bei der wirtschaftlichen Lage", so ein Polizeisprecher.

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Kanadierin auf Koh Samet ermordet

Das Provinzgericht in Rayong hatte einen 28-jährigen Thai zum Tode verurteilt. Der Mann hatte gestanden, die Kanadierin Heather Novak in ihrem Bungalow überfallen zu haben. Er wollte die Frau vergewaltigen. Als sie sich zur Wehr setzte, stach der Mitarbeiter der Bungalowanlage mit einem Messer mehrmals zu und tötete die Urlauberin. Nur eine Woche zuvor wurde auf Koh Pi Pi eine Schweizer Studentin von einem 20-jährigen Thai am Strand aufgelauert und mit einem Stock brutal zusammengeschlagen. Der Mann, der zu einer Freiheitsstrafe von zehn Jahren und acht Monaten verurteilt wurde, wollte sein Opfer ausrauben. Beide Fälle sorgten für großes Aufsehen. An den großen Flughäfen des Landes wurden fortan Flugblätter verteilt, die weibliche Urlauberinnen vor einem Aufenthalt alleine in Thailand warnten.

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Flugtickets so billig wie nie

"Pattayas Residenten müssten in Deutschland wohnen und dort ihren Flug buchen können", so die damalige Redaktion. Denn die Tarife für Bangkok-Tickets waren tief im Keller. Air France nahm Passagiere für 777 Mark mit nach Bangkok, die Thai Airways International legte für 900 Mark noch eine Übernachtung in Bangkok hinzu. In Thailand hingegen kosteten die Tickets nach Europa weiterhin über 20.000 Baht.

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Deutsche Residenten sind gute Menschen

Sage und schreibe "99 Prozent aller in Pattaya lebenden Deutschen sind gute Menschen", lautete die höchstoffizielle Erklärung des damaligen Polizeichefs Col. Pinit Satcharoen gegenüber einer Besucherdelegation deutscher Polizeibeamter. FARANG-Kolumnist "Stoney – der Stadtstreicher" stellte in diesem Zusammenhang die Frage, "was genau die germanischen Freunde und Helfer von ihren thailändischen Kollegen lernen wollten?"

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Mord an russischem Geschäftsmann

An der Second Road in Höhe des Central Festival Centers wurde ein Russe in seinem Wagen erschossen, seine russische Beifahrerin schwer verletzt. Als mutmaßlichen Täter verhaftete die Polizei wenige Tage später am Flughafen Don Muang einen professionellen Killer aus Estland, der den Mord für 5.500 US-Dollar ausführte. Als Auftraggeber nannte der Tatverdächtige einen russischen Geschäftspartner des Ermordeten. Da das Opfer mehrere Restaurants besaß und in Pattaya weiteren Geschäften nachging, vermutete die Polizei geschäftliche Querelen als Motiv. Die Beamten in Pattaya sprachen erstmals von einer russischen Mafia, die von ihren Landsleuten an der Ostküste Schutzgelder erpresste.

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Ohne Naree hätte ich es nicht geschafft…

...erzählte der stadtbekannte Bäcker Peter der damaligen Redaktion im Rückblick auf seine Erfolgsgeschichte in Pattaya und lobte mit diesem Ausspruch gleichsam seine thailändische Gemahlin, die ihn stets unterstützte (Noch heute gilt seine inzwischen in "Treffpunktbäckerei Naree" umbenannte Bäckerei an der Naklua Road als eine beliebte Adresse deutschsprachiger Urlauber und Expats).

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Russenmafia in Pattaya aktiv?

Die Polizei hatte ihre Ermittlungen an dem Mord eines russischen Geschäftsmannes noch nicht einmal abgeschlossen (siehe "Mord an russischem Geschäftsmann"), da kursierten im Seebad schon Gerüchte, dass die Russenmafia längst in Pattaya Einzug gehalten hätte. "Alles Quatsch", kommentierte ein hoher Polizeibeamter die Vermutungen. Persönliche und geschäftliche Konflikte hätten zum Mord geführt. Zudem, so die Polizei, würden bestehende Gangs, die die organisierte Kriminalität (Drogen, Prostitution) in Pattaya fest im Griff haben weitere Banden nicht dulden, hieß es. "Dann würde der Kuchen ja kleiner sein", begründeten Insider. Die damalige Redaktion brachte hingegen berechtigterweise die Frage auf, warum die Polizei und Provinzverwaltung kurz nach dem Mord in Pattaya eine Spezialeinheit installierten, die kriminellen Ausländern auf die Finger schauen sollte?

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Luxusjachten an der Kette

Im Ocean Marina-Jachthafen wurden 57 Luxusschiffe an die Kette gelegt. Sie durften nicht mehr auslaufen, da den Eignern Zollvergehen zur Last gelegt wurden.

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Weihnachtsmann drohte mit Rute

In der Weihnachtsausgabe gab der Weihnachtsmann ein Exklusivinterview im FARANG. "Pattayas Kinder machen mir kaum Sorgen, die vielen Schlawiner um so mehr; denen geb‘ ich’s diesmal reichlich mit der Rute", versprach der Mann in Rot, der angab, inkognito bei einem Bergstamm zu wohnen. bj

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