Das Beste aus dem Jahr 1994

DER FARANG Nr. 01/1994:

Das Beste aus dem Jahr 1994

Erinnern Sie sich noch? Das erste Jahr des Magazins DER FARANG steckte voller spannender Geschichten, kuriosen Vorfällen und so einigen Schenkelklopfern. Die Redaktion präsentiert Ihnen folgend eine Zusammenfassung der besten Nachrichten aus dem Jahr 1994 aus ausgewählten Ausgaben.

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Mit einem Hoteleinsturz in Korat und dem Brand einer Spielzeugfabrik in Nakhon Pathom erschütterten 1993 zwei Großkatastrophen das Land. Beide wurden durch grobe Fahrlässigkeit ausgelöst. Pläne über den Abriss der in der Walking Street zur Seeseite illegal errichteten Gebäude erhitzten die Gemüter. Bereits 1994 war die Meerwasserqualität in Pattaya so miserabel, dass sich die Stadtverwaltung des Problems annahm (wie wir heute wissen, ohne Erfolg). Für die Errichtung des ersten Abschnitts der Strandpromenade wurde ein Budget in Höhe von 62 Millionen Baht bewilligt. Payon Chaihuadjaroen, damaliger Direktor der thailändischen Tourismusbehörde (TAT), zeigte sich besorgt über die zunehmende "Europäisierung" der Thai-Mädels in Pattaya. Die Stadtregierung reagierte und stellte eine kleine Summe zur Verfügung, um die Mädchen in thailändischer Kultur und Lebensart zu unterrichten. Am 17. Dezember wurde der Journalist Sakorn Tumsiri erschossen. Er berichtete zuvor über kriminelle Machenschaften einer mächtigen Person in Chonburi. Hans Baumgartner, Besitzer des Country Grill-Restaurants, knallt auf der Second Road mit seinem Motorrad in ein parkendes Auto. Sein Leben wurde durch die aufgetriebene Blutreserve der Schweizer Botschaft gerettet. Am 22. Dezember öffnete der Deutsche James Remberg das Nett Barcenter in der Soi Wongamart. TV-Produzent Hans-Jürgen Seybusch gab im FARANG ein Interview und versprach, für eine faire Berichterstattung über Pattaya in den deutschen Medien zu kämpfen. Rony Fineman der Nova Group erwies sich als Pionier des russischen Tourismus und stellte in der Nova Lodge einen russischen PR-Manager ein: "Die Russen sind bald die besten Gäste. Sie trinken eine Unmenge und halten sich auch beim Essen nicht zurück" (Heutzutage wissen wir, dass Herr Fineman mit dieser Prophezeiung richtig lag).

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DER FARANG Nr. 02/1994:

Seit dem Leserwunsch von Herrn Luginbühl gab es den FARANG fortan im Abonnement. Willi, Inhaber der gleichnamigen Bar in der Soi 2, ging zurück ins Schwabenland. Zu seinem Abschied bekam er von seinen Freunden eine lebendige Sau. Diese landete zwei Tage später auf dem Grill. Mit der "Baby Story" widmete sich DER FARANG auf eineinhalb Textseiten dem Norddeutschen Lothar Köhn, der 1981 mit der Baby Agogo in der Soi Diamond den vierten Stangentanzschuppen der Touristenmetropole eröffnete, 1990 schlagartig verschwand und nie wieder in Pattaya auftauchte. Im großen "Jomtien-Report" wurde über das Geschehen am – in Worten der damaligen Redaktion – "Schnösel-Beach" berichtet. Schon 1994 häuften sich die Beschwerden bei der Stadtverwaltung über ungehobelte Bahtbus-Taxifahrer. Zudem blockierte die Songtaew-Maffia die Einführung öffentlicher Verkehrsmittel auf festen Routen (wie wir wissen, bis heute mit Erfolg). In der Bordzeitschrift der Fluggesellschaft LTU wurde darauf hingewiesen, dass "deutsche Staatsbürger für Sexualdelikte im Ausland auch in Deutschland zur Rechenschaft gezogen werden können". Die Ferienkataloge anderer Veranstalter priesen wiederum "freizügige Junggesellenhotels" an. Die Soi Buakao erhielt einen Abwasserkanal, womit Überflutungen der Vergangenheit angehören sollten (heutzutage wissen wir, dass Abwasserkanäle nur Abhilfe schaffen können, wenn sie auch gereinigt und gewartet werden). "In Pattaya herrscht Ausverkauf", verschafft sich Rony Fineman der Nova Group Luft. Er kritisierte im FARANG das Überangebot an Bettenburgen in der Touristenmetropole scharf, da dadurch die Preise in den Keller wanderten. Gleichzeitig prophezeite er, dass man jeden Tag einen Flieger mit Russen füllen könnte, um diese nach Pattaya zu bringen.

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DER FARANG Nr. 03/1994:

Am 26. Januar wurde die Royal Garden Plaza zwischen Beach- und Second Road eröffnet. Pattayas Polizei begann damit, stadtbekannte Westler als verlängerten Arm des Gesetzes anzuwerben und sie "undercover" einzusetzen, um gegen pädophile Sextouristen anzugehen. Das "Au Khao Resort" auf Koh Mak lockte mit einem speziellen "Pärchen-Paket" für 9.999 Baht, das sechs romantische Inseltage inklusive Vollverpflegung und eine Thai Whiskey- und Bier-Flatrate enthielt. Am 29. Februar wurde der Österreicher Edwin Taxer ermordet in einem Zimmer des Pattaya Plaza Hotels in Naklua aufgefunden. Die Stadtverwaltung kündigte an, eine Schiffsverbindung zwischen Pattaya und Bangkok einzuführen. Herbi von der Old Vienna Bar in der Sunee Plaza, dem damaligen Eldorado der Österreicher, rutschte auf der Treppe aus und knallte kopfvoran in einer Kiste Cola. "Hallo Monika", lautete die Rubrik, in der eine gleichnamige Dame der Leserschaft bei jedem Problem mit Rat und Tat zur Seite stand. Nach nur vier Ausgaben machte die FARANG-Lebensberaterin Monika einen Rückzug: "Ich habe mir den Job zu einfach vorgestellt. Die Briefe (…) sind dermaßen problemgeladen, dass ich mich außerstande sehe, zu helfen."

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DER FARANG Nr. 04/1994:

FARANG-Herausgeber Stefan Matter klagte der Leserschaft sein Leid über einen gewieften Serieneinbrecher, der immer wieder in der Anlage, in der sich das damalige Redaktionsbüro befand, einbrach. Innerhalb von acht Tagen räumte der Dieb sämtliche Wohnungen aus und ließ sich auch von den Schüssen des auf der Lauer liegenden Polizisten nicht beeindrucken. Dieser entschuldigte sich: "Oh sorry, I shoot very bad." Country Grill-Hans hingegen hatte sich von seinem Motorradunfall etwas erholt (siehe DER FARANG Nr. 01/1994) und kehrte in sein Lokal zurück. Leser Peter Thiel warf der Redaktion "Schönmalerei" vor und beklagte irritiert, dass in Pattaya alles auf "Sex gebaut" ist, die Thai-Frauen unattraktiv und für den Sexmarkt zu alt wären, dieses jedoch zu seinem Unverständnis seine Landsleute trotzdem nicht von einem Pattaya-Urlaub abhalten würde.

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DER FARANG Nr. 05/1994:

Hans vom Country Grill-Restaurant (siehe DER FARANG Nr. 01/1994) hatte zwar das Krankenhaus aufgrund horrender Kosten verlassen, war jedoch noch immer nicht geheilt. Im FARANG suchte er deswegen nach einem Rollstuhl. Nach einer Kollision zwischen einem Esso-Öltanker und einem Frachtschiff unweit der Insel Koh Si Chang liefen 488.000 Liter Öl ins Meer. Walter aus Pattaya kritisierte Peter Thiels vorausgehenden Leserbrief (siehe DER FARANG Nr. 04/1994) scharf: "Er beschimpft den Sextourismus, obwohl er offensichtlich aus gerade diesem Grund nach Pattaya gereist ist. Wie käme er sonst zu dem Schluss, dass die Hälfte der Mädchen zu alt und zu unattraktiv für den Sexmarkt sind. Die Redaktion hingegen plagte sich mit ganz anderen Problemen: Ihr wurde das Interviewfoto von Commander John Bolvard mit Gattin von einem Unbekannten geklaut.

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DER FARANG Nr. 07/1994:

Mit "Aida" wurde am 25. April die erste Oper Pattayas im Ballsaal des Royal Garden Hotels (heute Marriott-Hotel) aufgeführt. Im Thai Garden Resort fand eine christliche Hochzeit zwischen Khun Lamai und Khun Samrouy statt. Vor einem katholischen Priester gaben sich die beiden Thais das Ja-Wort. In Singapur wurden drei thailändische Staatsbürger wegen des Besitzes von 500 g Marihuana zum Tode verurteilt. Andreas, Chefkoch vom Bavaria Haus, wurde bei einem tragischen Motorradunfall getötet, bei dem er von einem Mann mit seinem Mercedes umgefahren wurde, mit dem er zuvor an einer Bar ein Bier trank.

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DER FARANG Nr. 09/1994:

Einen Sturm der Entrüstung löste die Entscheidung der Stadtverwaltung aus, die großen Schirme aus Palmenstroh an den Stränden Pattayas zu entfernen, um diese durch Plastikschirme zu ersetzen. "Die farbenfrohen neuen Schirme würden dem Resort ein neues Image verleihen", so City Manager Boonlert Rojanaruk. Am 2. Mai startete die Polizei unter ihrem neuen Chef eine großangelegte Aktion, um gegen unlizenzierte Unterhaltungsbetriebe anzugehen und die strikte Einhaltung der Sperrstunde ab 2 Uhr durchzusetzen. Die Polizeiaktion sorgte für großen Aufruhr: Über 4.000 Demonstranten blockierten am 5. Mai um 22 Uhr die Beach Road. Unter ihnen Inhaber der Etablissements, unzählige leichte Mädchen und Touristen. Alle Unterhaltungsbetriebe blieben in dieser Nacht geschlossen.

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DER FARANG Nr. 10/1994:

Am 31. Mai wurden detaillierte Pläne zur Erstellung eines Systems zur Sammlung und Reinigung von Abwasser genehmigt. Bis Ende 1995 sollte kein bisschen ungeklärtes Abwasser mehr ins Meer fließen. In Südpattaya wurde die erste befestigte Bootsanlegestelle in Form eines Steges gebaut. 1993 haben das erste Mal die Taiwanesen (186.364) die Deutschen (137.369) als stärkste Besuchergruppe Pattayas abgelöst. Seine Thailandpremiere feierte 1994 das erste Frauenkondom – Femidom – das Zeitungsberichten folgend recht umständlich zu handhaben war. Im großen Laos-Bericht erfuhr man: "Den meisten Familien ist ein westlicher Ehemann sehr willkommen, da dieser Weltoffenheit und Bildung repräsentiert."

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DER FARANG Nr. 11/1994:

Hans-Jürgen Seybuschs Filmprojekt über eine faire Pattaya-Berichterstattung (siehe DER FARANG Nr. 01/1994) scheiterte an der thailändischen Bürokratie, die nicht bereit war, Missstände beim Namen zu benennen und geriet ins Stocken. Dem deutschen Fernsehzuschauer hingegen wurden weiterhin Skandalformate unterhalb der Gürtellinie à la "Nach Sex-Reise: 11 von 15 Vereinsmitgliedern haben Aids" präsentiert. Ein Komitee zur Förderung des öffentlichen Verkehrs beschloss einstimmig, dass ein Mikrobus-System für Pattaya eingeführt und die Bahtbustaxis deutlich reduziert werden sollen (Das Mikrobus-System wurde bis heute nicht eingeführt).

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DER FARANG Nr. 12/1994:

Mit der 12. Ausgabe kamen grundlegende Änderungen: Fortan gestaltete die Redaktion das Layout des Magazins selbst, was einmal mehr harte Arbeit für Stefan Matter und sein Team bedeutete. Auch der lästige Serieneinbrecher, der im Hause Matter und bei den Nachbarn sein Unwesen trieb (siehe DER FARANG Nr. 04/1994), wurde von einem jungen Polizisten während eines gewissenhaften Kontrollganges auf frischer Tat ertappt und erschossen. Thailands erste Ausgabe des im Westen schlüpfrigen Magazins "Penthouse" erwies sich als großer Flopp. "Das 120-Baht-Elaborat ist meilenweit vom Original entfernt und mag wohl kaum jeman(n)d hinter dem Ofen hervorlocken. Es liegt nicht allein daran, dass die Thai-Fotomodelle lieblos ausgesucht sind. Die Aufnahmen sind ungefähr so prickelnd wie Konfirmations-Fotos", so die damalige FARANG-Redaktion.

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fa03-2013_43DER FARANG Nr. 13/1994:

"Grüße von Werner Stierli aus Zürich" war die bestimmende Schlagzeile dieser Ausgabe, die ohne Zweifel für ein Stadtgespräch sorgte. Stierli – in Worten der damaligen Redaktion – "die Beate Uhse der Schweiz" und Inhaber zahlreicher Unterhaltungsetablissements in der Soi Diamond, brachte mit seinem plötzlichen Verschwinden die Gerüchteküche Pattayas ordentlich ins Brodeln. Viel wurde gemunkelt, doch was wirklich passiert war, das wussten nur die wenigsten. Im FARANG gab der Geschäftsmann exklusive Antworten. Im September 1993 tauchte in Pattaya plötzlich ein Schweizer Journalist auf, der herausfinden wollte, was Stierli so in der Touristenmetropole treibt. Nichtsahnend gab Stierli ihm einen Einblick in sein Leben. Gut sechs Wochen später stand dann im auflagenstarken Gratis-Anzeiger "Züri Woche" zu lesen: "Werner Stierli ist in Pattaya Bordellbesitzer. Doch kann ihm nichts passieren, da er unter Protektion der Königsfamilie steht." Bei Stierli läuteten die Alarmglocken und er leitete mit großem Aufwand eine Verleumdungsklage gegen den Autor und die Zeitung ein. So kam, was kommen musste. An einem Freitag Ende November standen Beamte der Einwanderungsbehörde vor Stierlis Tür, verhafteten ihn und verwiesen ihn des Landes. Erzählt wurde, dass Stierli auf die so genannte "black list" gesetzt wurde. Er selber sagte, dass er sehr wohl einreisen darf, aber dies erst tun werde, wenn er hochoffiziell rehabilitiert würde. Trotz mächtiger Gegner gewann Stierli den Prozess. "Der Verlag stellt Herrn Werner Stierli in der "Züri Woche" (Auflage 300.000) eine ganze Seite für ein Inserat zur Verfügung", hieß es in der Vergleichsschrift. Wohlgemerkt für die Eröffnung einer von Stierlis "Erotic Factorys"!

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DER FARANG Nr. 15/1994:

Auf Phuket wurde die Münchnerin Monika Schaffner erschossen. Innerhalb kürzester Zeit gelang es der Polizei den Mörder zu fassen, einen 27-jährigen Thai, der ein Geschäftspartner der Ermordeten war. Die Bauarbeiten an den Abwasserkanälen an der Second Road sorgten für ein Verkehrschaos in Pattaya.

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DER FARANG Nr. 16/1994:

Mit dieser Ausgabe wurde das erste Mal das offizielle DER FARANG-Logo verwendet, das nach thailändischem Recht geschützt ist und bis heute verwendet wird. Vor den Augen geschockter Barbesucher und Touristen wurde in der Walking Street Ampan Songprasert, Besitzer mehrerer Bars am Tatort, 10 Meter vom Polizeiposten entfernt kaltblütig erschossen. Der Ermordete war in mehrere dubiose Geschäfte verwickelt. Die Polizei hingegen vermutete einen Erbstreit, da er mit mehreren Frauen verheiratet war. Ende November wurden mit einem Budget von 227 Millionen Baht die Bauarbeiten zum Ausbau der Third Road aufgenommen. Sie wurde auf vier Spuren verbreitert (Heutzutage wissen wir, dass selbst acht Spuren nicht ausreichen würden, um die Verkehrsmassen zu bändigen).

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DER FARANG Nr. 17/1994:

Am 1. November nahm Thai Airways International erstmals die Direktflugverbindung von Frankfurt am Main nach Phuket auf. Zum Einsatz kamen eine Boeing 747-300 und Boeing 747-400.

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DER FARANG Nr. 18/1994:

Am 26. November wurde eine vierköpfige Bande geschnappt, die gestand, für den Mord an dem Residenten Kurt Engelbert Westhauser am 16. Mai in seinem Haus an der Siam Country Club Road verantwortlich zu sein. Der Fall erregte großes Aufsehen, da Westhauser ein stadtbekannter Geschäftsmann war. Die Mörder sagten aus, dass sie sich auf Einbrüche in Häuser jenseits der Sukhumvit Road spezialisierten. Wenn sie jemanden antrafen, so vergewaltigten sie die Frauen und töteten die Männer. Es gab in dieser Ausgabe auch eine gute Nachricht: Hans vom Country Grill war wieder fit (siehe DER FARANG Nr. 01/1994)!

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DER FARANG Nr. 19/1994:

"Postbeamter verprügelt deutschen Touristen" lautete die Schlagzeile der Ausgabe zum einjährigen Jubiläum des FARANG. Hintergrund des Geschehens war ein Streit um ein durch den Postbeamten belegtes Telefon in der Fernsprechstelle. Große Aufmerksamkeit schenkte die damalige Redaktion der bildhübschen Rojana Petchkaha aus Ubon Ratchathani, die im zarten Alter von 19 Jahren die erste Thailänderin darstellte, die für die Titelseite der Singapur-Ausgabe des Fashion-Magazins "Vogue" posierte. bj

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