Eine Zuschrift zum Artikel „Rallye der Solidarität für drei Mordopfer“ (FA25/2016):
Wieso „Zwei Generationen Versorgungsausfall“? Seit wann unterstützen Enkel ihre Großeltern? Der Bericht klingt schon tendenziell etwas einseitig, so lobenswert diese Aktion zweifellos gemeint ist.
Sollte man da nicht auch mal etwas darüber nachdenken, was ursächlich zu dieser schlimmen Entwicklung und Verzweiflungstat geführt hat? Kennen Thais die Tugend Dankbarkeit überhaupt? Ich bezweifle es sehr!
Stellen Sie sich vor Herr Bütler, als großzügiger Spender von 100.000 Baht, morgen geschieht ein Unglück und Sie sind auf einen Schlag bettelarm. Glauben Sie, dass Sie etwas bekommen würden, wenn Sie diese Thaifamilie um Hilfe bitten würden? Ich denke, dass die eher sagen würden, was können wir dafür, dass Sie nichts mehr haben? Und, dass Sie uns was gegeben haben, war ja, weil Ihr Landsmann bzw. auch Farang unsere Tochter und unsere beiden Enkel umgebracht hat. So, als wenn Sie mitschuldig daran wären und aus schlechten Gewissen heraus gespendet hätten. Ich bin ziemlich sicher, so ticken die meisten Thais.
Es sind Patrioten und Egoisten, die nach Ansehen und Wohlstand streben, für sich und ihre Thaifamilie. Und im Isaan braucht kein Mensch Not zu leiden, gefragt sind Statussymbole! Das Geld der Farangs ist willkommen und nicht der Farang als Mensch. Thais verschenken nie im Leben was an einen Farang!
Und Dankbarkeit? Was gestern war, zählt nicht mehr. Nur was heute ist und morgen. Und die Gefahr, dass eine solche Thai-Farang-Beziehung scheitert, ist um ein vielfaches größer, nimmt man SIE mit in sein wirtschaftliches Wohlstandsland. Sie wollen immer mehr!
Ich selbst bin seit 16 Jahren mit einer Thailänderin verheiratet und wir haben neben ihrem gerade jetzt volljährigen Sohn zwei wunderbare gemeinsame Töchter (5 und 9 Jahre). Wir sind vor knapp 4 Jahren nach Deutschland gezogen. Geplant war ursprünglich nur vorübergehend, aber sie und ihr Sohn wollen jetzt nicht mehr zurück nach Thailand, obwohl wir dort ein wunderschönes großes Haus haben.
Ich ermuntere und unterstütze meine Frau bestmöglich in ihrer Weiterentwicklung, z. B. hinsichtlich Deutsch-Sprachunterricht, Führerschein und Berufsausbildung. Nur leider, je mehr sie weiß und kann, je schwieriger und anspruchsvoller wird sie und orientiert sich zugleich am Wohlstand von z. B. gutverdienenden Akademikern, die nie ausgewandert waren. Das kann ich ihr mit meiner überschaubaren Rente hier im „Teuroland“ jetzt nicht mehr bieten, zumal zuvor von meinem Vermögen viel in Thailand verblieben ist.
Meine berechtigte unterschwellige Sorge ist inzwischen, je mehr ich ihr helfe sich weiter zu entwickeln, je mehr säge ich zugleich an dem Ast, worauf ich sitze!
Bodo C., Köln
Lesen Sie den in Bezug stehenden Artikel: Rallye der Solidarität für drei Mordopfer.
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