Chinesischer Bürgerrechtsanwalt verschwunden - Gabriel will helfen

Foto: epa/Bernd Von Jutrczenka
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PEKING (dpa) - Der Anwalt Jiang Tianyong setzt sich in China für inhaftierte Aktivisten und Anwälte ein. Nun fehlt von ihm selbst jedoch jede Spur. Vizekanzler Sigmar Gabriel will sich für ihn einsetzen.

Der bekannte chinesische Bürgerrechtsanwalt Jiang Tianyong, der vor drei Wochen in Peking mit Bundeswirtschaftsminister Sigmar Gabriel (SPD) zusammengetroffen war, ist verschwunden. Seit Montagabend gibt es kein Lebenszeichen mehr von ihm. Freunde äußerten sich am Freitag besorgt über sein Schicksal.

Der 45-Jährige war in Changsha in der Provinz Hunan mit Verwandten von Anwälten zusammengetroffen, die in der Verfolgungswelle seit Sommer vergangenen Jahres inhaftiert worden waren, berichtete seine Frau dem US-Sender Radio Free Asia. Auch habe er andere Anwälte getroffen, die sich um die Inhaftierten kümmerten. Noch am 2. November hatte sich Wirtschaftsminister und Vizekanzler Gabriel bei seinem China-Besuch mit Jiang Tianyong in der deutschen Botschaft in Peking getroffen. Mit dabei war auch eine Gruppe von Anwälten, Dissidenten und kritischen Intellektuellen.

Gabriel wolle sich deshalb, wenn nötig und hilfreich, auch persönlich für den Menschenrechtsaktivisten einsetzen, sagte eine Sprecherin des Bundeswirtschaftsministeriums der Deutschen Presse-Agentur am Freitagabend. Er sei betroffen und besorgt, dass über Jiangs Verbleib seit einigen Tagen Unklarheit besteht.

Gabriel und Jiang Tianyong waren sich bei dem Treffen einig gewesen, dass es heute schwieriger geworden sei, mit der chinesischen Seite über Menschenrechte zu sprechen. Auch würden Angehörige unter Druck gesetzt, die Inhaftierten zu überreden, Verbrechen zu gestehen, sagte der Anwalt anschließend der Deutschen Presse-Agentur.

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