Brüssel billigt Fusion von Dow und DuPont

 EU-Kommissarin Margrethe Vestager. Foto: epa/Olivier Hoslet
EU-Kommissarin Margrethe Vestager. Foto: epa/Olivier Hoslet

BRÜSSEL (dpa) - In der Chemiebranche stehen etliche Elefantenhochzeiten an. Die erste hat die EU-Kommission nun genehmigt. Vorher müssen die US-Konzerne Dow und DuPont sich aber von wichtigen Sparten trennen.

Die beiden US-Chemiegiganten Dow und DuPont bekommen für ihre geplante Fusion grünes Licht aus Brüssel, allerdings unter Auflagen. So muss DuPont einen großen Teil seiner Pestizidsparte verkaufen, wie EU-Kommissarin Margrethe Vestager am Montag mitteilte. Profitieren könnte einer der Wettbewerber, womöglich der deutsche Chemiekonzern BASF.

Schädlingsvernichter seien für Landwirte, Verbraucher und Umwelt ein wichtiges Thema, sagte Vestager. «Sie haben im wahrsten Sinne des Wortes Auswirkungen auf unser tägliches Brot.» Funktionierender Wettbewerb sei wichtig, damit die Unkraut- und Schädlingsmittel zu günstigen Preisen zur Verfügung stünden und neue, verträglichere Produkte entwickelt würden.

Die Kommission hatte nach eigenen Angaben ursprünglich Bedenken, dass der Zusammenschluss der US-Konzerne den Wettbewerb auf dem Markt für Schädlingsvernichter einschränken könnte. Auch sorgte sie sich, dass weniger neue Mittel auf den Markt kommen könnten, wenn die beiden Unternehmen zusammengehen und ihre Forschung fusionieren.

Die Vorbehalte seien durch die Zusagen der beiden Unternehmen ausgeräumt, teilte sie mit. Neben großen Teilen der DuPont-Pestizidsparte werde auch fast die gesamte globale Forschungs- und Entwicklungssparte des Konzerns verkauft. Der Käufer solle DuPont als Wettbewerber in den Märkten ersetzen. Verkauft werden sollen auch Vermögenswerte von Dow in der Petrochemie.

Käufer müssen aus Vestagers Sicht drei Bedingungen erfüllen: Sie müssen unabhängig von den beiden US-Unternehmen sein. Sie müssen über die nötigen Ressourcen verfügen, um die gekauften Firmenteile zum Erfolg zu machen. Und der Kauf selbst soll den Wettbewerb nicht einschränken. Zur Frage, ob BASF in Frage käme, äußerte sich Vestager nicht.

Dow Chemical und DuPont hatten ihre Fusionspläne Ende 2015 öffentlich gemacht. Nach der Billigung durch die EU-Kommission stehen noch weitere Hürden an. Sowohl in den USA als auch in China wird der Zusammenschluss noch geprüft. Vestager sagte, die EU-Kommission stehe bei dem Fall in enger Verbindung zum US-Justizministerium. Sie könne aber nicht sagen, ob dort ähnliche Bedenken herrschten wie in Brüssel.

Rein rechnerisch würde DowDuPont laut Daten von 2014 mit fast 110.000 Mitarbeitern zunächst auf einen Umsatz von mehr als 86 Milliarden Dollar kommen. In der globalen Chemiebranche stehen noch zwei weitere angekündigte Megafusionen aus. Chemchina will mit Syngenta zusammengehen, was die EU-Kommission ebenfalls prüft. Und Bayer plant die Übernahme von Monsanto. Diese Fusion ist laut Vestager noch nicht bei der EU angemeldet. Die Prüfung folgt also erst nach den beiden anderen Fällen, anhand der Marktverhältnisse, die dann entstanden sind.

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