Black Lotterie

​Callolo und seine Herzallerliebste - Eine humorvolle Geschichte 

Black Lotterie

Ich wusste schon immer, dass meine Herzallerliebste clever ist, aber vielleicht ist sie doch nicht ganz so clever wie sie glaubt. Schon des Öfteren hatte sie davon rumgesponnen, eine eigene Black Lotterie zu eröffnen. "Das ist ganz einfach, Callolo. Man druckt nummerierte Lose und verkauft sie wie in der offiziellen staatlichen Lotterie. Die Nummern, die dort gezogen werden, gelten dann auch für die private Lotterie. Man zahlt die Gewinne aus, und die Nieten sind dann der Gewinn."

Ich habe ihr dringend davon abgeraten. "Stell dir vor, jemand gewinnt eine Million. Wie willst du den auszahlen?"

Sie ist dann einen anderen Weg gegangen, hat hinter meinem Rücken Lose einer bestehenden Black Lotterie gekauft und verkauft. Vom Gewinn, sofern er eintrat, sollte sie ein Drittel bekommen. Das ging wohl auch eine Zeit lang gut, aber jetzt ist der Fall eingetreten, dass sie draufzahlen muss.

Schon seit Stunden druckst sie um mich herum.

"Callolo, im Notfall wirst du doch immer an meiner Seite sein, nicht wahr?"

"Um was geht es denn?"

Sie fällt vor mir auf die Knie, birgt ihren Kopf in meinem Schoß und gesteht mir heulend, was passiert ist. Statt Mitleid steigt Wut in mir auf.

"Warum sollte ich dir jetzt helfen? Lange genug habe ich dich vor diesen Risiken gewarnt. Nun sieh zu, wie du selbst damit fertig wirst."

"Callolo, einmal noch, bitte, gib mir noch eine letzte Chance." "Um wie viel Geld geht es denn?"

Lange Pause. "Ich habe dich gefragt, um wie viel Geld es geht." Die Antwort kommt abgehackt: "Drei hundert- tausend Baht."

"Was? Wahnsinn! Der reine Wahnsinn!" Jetzt ist auch mir der Schreck in die Glieder gefahren. "Woher sollen wir das Geld nehmen? Ich habe es nicht." "Callolo, wenn ich die Gewinne nicht auszahlen kann, bringen sie mich um. Die kaufen sich einen Killer und dann" Wieder bricht sie in lautes Schluchzen aus.

"Ja", sage ich, "dagegen kann ich wohl auch nichts machen."

"Cal-lo-lo-lo"

Ich werde langsam wütend: "Callolo, Callolo, Callolo! Wenn du nicht mehr weiter weißt, dann bin ich immer derjenige, der für deine Dummheiten einstehen soll, aber wenn ich mal einen Wunsch habe, dann heißt es, keine Zeit oder keine Lust oder was weiß ich. Du gehst immer davon aus: Der alte Goldesel wird schon zahlen. Diesmal hast du dich geirrt."

Dann kommt mir plötzlich eine Idee: "Ihr besitzt doch Reisfelder. Dann müsst ihr eben das eine oder andere davon verkaufen."

"Schatz, meine Familie lebt doch davon. Ohne die Felder würden sie verhungern." "Ja, dann weiß ich auch keinen Rat."

Sie schaut auf, hat den Ernst der Situation wohl begriffen. "Callolo, dann muss ich sofort von hier verschwinden. Wenn sie mich hier finden, ist es aus."

"Nai, du kannst dich verstecken, wo du willst. Wenn deine Gläubiger dich finden wollen, dann finden sie dich auch. Und am Ende werden sie auch noch versuchen, mich für deine Schulden verantwortlich zu machen. Ich sehe nur eine Möglichkeit."

Nai starrt mich mit offenem Mund an, als erwartete sie eine Offenbarung: "Ja. Callolo?"

"Wir müssen auf unser Haus, das auf deinen Namen eingetragen ist, einen Kredit aufnehmen."

"Callolo!" jubelt sie, "das ist die Lösung! Zwischen Lachen und Weinen fällt sie mir um den Hals.

"Nun freu dich mal nicht zu früh", versuche ich sie wieder auf den Boden der Tatsachen zurückzuholen.,, Wenn ich morgen umkippe und du den Betrag nicht zurückzahlen kannst, dann verkauft die Bank das Haus, und du stehst vor dem Nichts."

Natürlich haben wir den Kredit bekommen, da unser Haus mehr als doppelt so viel wert ist, aber mir graust vor dem Gedanken, auf welche abstrusen Ideen meine Herzallerliebste als nächstes kommt.

Callolo und seine Herzallerliebste und Angekommen in der Wirklichkeit

Callolo und seine Herzallerliebste

In 130 heiteren Kurzgeschichten hat Autor Carolus in zwei Büchern sich mit unterschiedlichen Erfahrungen, die sich aus dem Zusammenleben zwischen Thais und Farangs ergeben, verfasst. Die humorvollen Geschichten behandeln das Eheleben zwischen Nai und Callolo. Im Leben der beiden wird viel Toleranz abverlangt. Dass es trotzdem immer wieder ein Happy End geben kann, beweist der Autor, im ersten Buch, in vielen unerwarteten Entwicklungen. Im zweiten Werk hat der Autor seine „rosarote Brille“ abgenommen und erzählt auf ehrliche und gewohnt charmante Weise über Probleme und Schwierigkeiten, die in seiner nicht mehr ganz taufrischen Beziehung zu Nai entstehen.

Die beiden Taschenbücher können Sie im FARANG-Onlineshop bestellen.

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Leserkommentare

Vom 10. bis 21. April schließen wir über die Songkranfeiertage die Kommentarfunktion und wünschen allen Ihnen ein schönes Songkran-Festival.

Urs Widmer 29.05.22 15:30
Sollte diese Geschichte tatsächlich stimmen - was ich stark bezweifle - wäre sie an Dummheit in jeder Beziehung nicht mehr zu überbieten.
M. Woodtli 29.05.22 15:20
Beat Sigrist
Diese Frage stelle ich mir auch. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, dass ein Mann das alles mitmacht und weiss, dass er nur ATM ist. Wahrscheinlich überspitzte Geschichten das der Leser was zum schmunzeln hat.
Beat Sigrist 29.05.22 10:40
Bescheidene Frage
Sind eigentlich diese tollen Geschichten von Nai und Callolo erfundene Erzählungen oder hat sich dies alles so abgetragen?