«Bestandsaufnahme Gurlitt» - Doppelausstellung in Bern und Bonn

Foto: epa/Peter Klaunzer
Foto: epa/Peter Klaunzer

BERN/BONN (dpa) - Die mit Spannung erwartete Ausstellung von Bildern aus der umstrittenen Sammlung Gurlitt soll im November starten. Wie die Bundeskunsthalle in Bonn am Mittwoch mitteilte, wird es eine Doppelausstellung in Deutschland und der Schweiz geben mit dem Titel «Bestandsaufnahme Gurlitt». Im Kunstmuseum Bern soll sie am 2. November 2017 starten, in der Bundeskunsthalle einen Tag später. Enden wird sie am 4. beziehungsweise 11. März 2018.

In Bonn liegt der Fokus auf dem beispiellosen Kunstraub der Nationalsozialisten in Deutschland und besetzten Gebieten. Die Bundeskunsthalle konzentriert sich dabei auf die Werke aus der Sammlung, die meist jüdischen Kunsthändlern von den Nationalsozialisten geraubt wurden, und auf Bilder, deren Herkunft noch unklar ist. Geplant ist, die Schicksale der beraubten Kunsthändler Täterbiografien gegenüber zu stellen. In Bern sollen von den Nazis als «Entartete Kunst» diffamierte Werke zu sehen sein sowie Arbeiten aus der Familie Gurlitt.

Ursprünglich sollte die Ausstellung schon viel früher stattfinden, doch ein langwieriger Streit um das Gurlitt-Erbe verzögerte die Pläne. Als Cornelius Gurlitt im Mai 2014 im Alter von 81 Jahren starb, hinterließ er seine millionenschwere, rund 1.500 Werke umfassende Sammlung dem Kunstmuseum Bern. Doch seine Cousine Uta Werner erhob selbst Anspruch auf das Erbe und klagte sich durch die Instanzen - allerdings erfolglos, wie das Oberlandesgericht München im Dezember 2016 entschied. Seither ist der Weg für die Ausstellung frei.

Der spektakuläre Kunstfund in der Schwabinger Wohnung von Cornelius Gurlitt hatte 2013 weltweit Aufsehen erregt und eine hitzige Debatte über den Umgang mit von den Nationalsozialisten geraubten Kunstwerken in Deutschland entfacht. Gurlitts Vater Hildebrand war einer der Kunsthändler Adolf Hitlers.

Auch wenn der gerichtliche Erbstreit inzwischen geklärt ist, sind die Bilder aus der Sammlung nach Angaben einer Sprecherin noch immer nicht in Bern angekommen. Sie befinden sich nach wie vor in einem Lager in München. «Ich gehe davon aus, dass jetzt wirklich Tempo in die Sache kommt», sagte sie am Mittwoch.

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