Kelly Sadler verspottet kranken McCain

Ex-Präsidentschaftskandidat der Republikaner John McCain. Foto: epa/Michael Reynolds
Ex-Präsidentschaftskandidat der Republikaner John McCain. Foto: epa/Michael Reynolds

WASHINGTON (dpa) - Eine Mitarbeiterin des Weißen Hauses hat Berichten zufolge den an Krebs erkrankten US-Senator John McCain verspottet und damit eine Debatte über den Ton der Regierung von Präsident Donald Trump ausgelöst.

Zu der Opposition McCains gegen die von Trump als neue CIA-Chefin nominierte Gina Haspel sagte Kelly Sadler, die zu Trumps Kommunikationsstab gehört, demnach: «Das ist egal. Es stirbt sowieso.» Die verletzende Äußerung sei bereits am Donnerstag bei einem internen Treffen gefallen, berichteten Medien unter Berufung auf eine ungenannte Quelle.

Der 81-jährige McCain leidet an einem Hirntumor. Ärzte hatten das Geschwulst im vergangenen Juli entdeckt, als sich der Ex-Präsidentschaftskandidat der Republikaner wegen eines Blutgerinnsels über dem Auge einer Operation unterziehen musste. Der ehemalige Vietnam-Kriegsgefangene steht der nominierten CIA-Chefin kritisch gegenüber, weil sie an der Folter von Gefangenen durch den Auslandsgeheimdienst nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 beteiligt gewesen sein soll. In der kommenden Woche soll im Senat über Haspels Nominierung abgestimmt werden.

Das Weiße Haus wollte sich zunächst nicht zu Sadlers Bemerkungen äußern. «Ich werde keine Äußerung bestätigen, die aus einem internen Stabstreffen durchgesickert ist», sagte Trump-Sprecherin Sarah Sanders am Freitag (Ortszeit). In einer Mitteilung des Weißen Hauses hieß es nur: «Wir respektieren den Dienst von Senator McCain an unserer Nation. Wir schließen ihn und seine Familie in dieser schwierigen Zeit in unsere Gebete ein.»

McCains Tochter Meghan McCain sagte dem Sender ABC am Freitag, sie verstehe nicht, wie Sadler noch immer im Amt sein könne. McCains Ehefrau Cindy wandte sich direkt via Twitter an Sadler: «Wenn ich Sie daran erinnern darf, mein Mann hat eine Familie, 7 Kinder und 5 Enkel.» Der ehemalige Vize-Präsident Joe Biden sagte laut Berichten am Freitag in einer Mitteilung: «Die Leute haben sich gefragt, wann der Anstand bei dieser Regierung den Tiefpunkt erreichen würde. Gestern ist es passiert.»

Haspel selbst sagte laut Berichten in einer Mitteilung, sie habe höchsten Respekt für McCain und schätze «die Bedachtsamkeit, mit der er diesen Nominierungsprozess angegangen ist.»

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