Bericht: Trump könnte 18 Jahre keine Bundessteuern gezahlt haben

Foto: epa/Andrew Gombert
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NEW YORK (dpa) - Ein milliardenschwerer Unternehmer, der wegen geschäftlicher Verluste massiv Steuern spart - das ist in den USA völlig legal. Aber wenn dieser Mann Donald Trump heißt, dann wird es zum Wahlkampfthema. Vor allem dann, wenn er sich weigert, seine Steuererklärung zu veröffentlichen.

Der milliardenschwere Republikaner Donald Trump hat nach einem Bericht der «New York Times» mit der Abschreibung hoher geschäftlicher Verluste möglicherweise jahrelang massiv Steuern gespart. Trump habe 1995 Verluste in Höhe von 916 Millionen Dollar (815 Millionen Euro) geltend gemacht, berichtete die Zeitung am Sonntag unter Berufung auf ihr zugespielte Steuerunterlagen.

Die Fehlbeträge seien das Ergebnis ruinösen Managements von drei Kasinos und anderer unternehmerischer Fehlentscheidungen gewesen. Nach der Analyse von Steuerexperten könnte der Schritt es dem republikanischen Präsidentschaftsbewerber Trump ermöglicht haben, 18 Jahre lang keine Bundessteuern zu bezahlen.

Eine solche Abschreibung wäre nicht illegal: Die US-Steuergesetze lassen so etwas zu. Die Zeitung zitiert auch Experten mit den Worten, dass nichts in den Dokumenten widerrechtliches Verhalten des Immobilienmoguls nahelege. Auch gibt es neben den Bundessteuern andere Steuern und Abgaben, die unabhängig von derartigen Abschreibungen anfallen.

Dennoch könnte die Veröffentlichung Trump, der selber sein Vermögen auf zehn Milliarden Dollar beziffert hat, im Wahlkampf schaden. So dürfte es bei einer Reihe von Wählern schlecht ankommen, dass ein reicher Mann wie Trump seine Steuerlast drastisch drücken kann, während dem Durchschnittsbürger derartige Schlupflöcher nicht zur Verfügung stehen. Ohnehin werfen ihm seine Gegner vor, dass die von ihm im Wahlkampf vorgelegten Steuerpläne wohlhabende Amerikaner stark begünstigen.

Hinzu kommt, dass sich Trump - im Gegensatz zu seiner demokratischen Rivalin Hillary Clinton - bisher hartnäckig geweigert hat, seine jüngsten Steuererklärungen zu veröffentlichen. Das hat bei vielen den Verdacht genährt, dass Trump etwas zu verheimlichen versucht. Die Veröffentlichung der Dokumente - nur ein winziger Auszug der Steuerunterlagen von 1995 - könnte diesen Eindruck verstärken.

Trumps Lager bestritt die Echtheit der Unterlagen nicht. Es betonte in einer Erklärung, dass Trump vor seinem Unternehmen, seiner Familie und seinen Angestellten die treuhänderische Verantwortung habe, nicht mehr Steuern zu zahlen als gesetzlich vorgeschrieben. Zudem habe er Hunderte Millionen Dollar anderer Steuern gezahlt, unter anderem Grundstücks-, Eigentums- und Verkaufssteuern.

Weiter hieß es, dass Trump die Steuervorschriften besser kenne als jeder andere Präsidentschaftskandidat in der Geschichte. Er sei daher auch der einzige, der wisse, wie man die Steuerregeln verbessern könne.

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Jürgen Franke 17.10.16 11:41
Herr Lampe, Ihre Ausführungen spiegel jedoch
nicht die derzeitige Situation Deutschlands wider, da der Finanzminister mit dem Steueraufkommen hoch zu frieden ist und somit für ihn keine Veranlassung besteht, weiteres Schulden zu machen. Dass die Schulen ebenso marode sind, wie die Autobahnen liegt vor allem an der Unfähigkeit einzelner Landesregierungen, Für das Thema Steuervermeidung ist in jeder Firma, also auch in Deutschland. eine separate Abteilung zuständig, die entsprechende Gesetzeslücken ausfindig macht.