Behörden nehmen Mann nach Explosion fest

Foto: epa/Russian National Antiterrorism Commitee.
Foto: epa/Russian National Antiterrorism Commitee.

ST. PETERSBURG (dpa) - Eine Explosion in einem Supermarkt erschüttert St. Petersburg. Nach wenigen Tagen nimmt der russische Geheimdienst einen Verdächtigen fest. Zunächst reklamierte der IS die Tat für sich. Doch war es wirklich die Tat eines Islamisten?

Gegen den festgenommenen, mutmaßlichen Attentäter des Anschlags von St. Petersburg wird wegen Terrorverdachts ermittelt. Das teilten die Behörden am Sonntag mit. Man werde das zuständige Gericht in der Ostseemetropole bitten, einen Haftbefehl zu erlassen, hieß es. Der Mann war am Wochenende vom russischen Inlandsgeheimdienst FSB festgenommen worden. Er soll am Mittwoch in einem Supermarkt in Russlands zweitgrößter Stadt eine selbstgebaute Nagelbombe in einem Schließfach im Eingangsbereich deponiert haben. Bei der Explosion wurden mehr als ein Dutzend Menschen verletzt, viele wurden in Krankenhäuser gebracht.

Bei dem Verdächtigen soll es sich um einen psychisch instabilen Mann handeln, der seit vielen Jahren medizinisch betreut werde, teilte die Sprecherin des Ermittlungskomitees, Swetlana Petrenko, mit. Bei einer Vernehmung soll der Mann erklärt haben, das Motiv der Tat sei eine Art Protest gegen die Therapiemaßnahmen gewesen. Details zur Festnahme und zum Verdächtigen waren zunächst nicht bekannt.

Die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) hatte die Tat für sich reklamiert. Auch Präsident Wladimir Putin sprach von einem «terroristischen Akt». Nicht näher genannte Quellen sagten der Agentur Interfax am Samstag, dass es sich bei dem Verdächtigen um einen russischen Nationalisten namens Dmitri handeln soll.

Bereits im April war die Heimatstadt Putins von einem Bombenanschlag erschüttert worden. Damals starben 16 Menschen, darunter der Attentäter. Der 22 Jahre alter Mann aus dem islamischen Zentralasien soll den Sprengkörper in einem Rucksack bei sich gehabt haben. Die russischen Behörden gehen seitdem hart gegen mutmaßliche Terroristen vor. Der Inlandsgeheimdienst FSB gibt regelmäßig Erfolge bei Razzien bekannt. Alleine 2017 sollen mehr als 120 Terrornetzwerke ausgehoben worden sein. Zudem wurden dank Informationen des US-Geheimdienstes CIA weitere Anschläge in St. Petersburg verhindert.

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