Behörde genehmigt Etihad-Engagement bei Air Berlin

BERLIN: Aufatmen bei der angeschlagenen deutschen Airline: Der Widerstand gegen die Retter vom persischen Golf ist vorerst gebrochen. Doch mit Auflagen, die es in sich haben.

Das Luftfahrtbundesamt genehmigt den Einstieg der arabischen Fluggesellschaft Etihad bei der deutschen Nummer Zwei Air Berlin. «Der Bescheid geht in Kürze raus», sagte ein Sprecher des Bundesverkehrsministeriums am Donnerstag. «Es handelt sich um eine Genehmigung mit Auflagen.» Damit wurden Informationen von «Focus Online» bestätigt. Zu den Auflagen zählt dem «Focus»-Bericht zufolge, dass im Air-Berlin-Verwaltungsrat mehrheitlich EU-Bürger sitzen müssen. Die Airline müsse zudem sämtliche Sitzungsprotokolle ohne geschwärzte Stellen dem Luftfahrtbundesamt vorlegen.

Air Berlin sprach von einem positiven Bescheid. «Wir waren immer der Überzeugung, dass alles im Rahmen der Regularien ist», sagte ein Sprecher. Man habe der Behörde für ihre Prüfung viele Dokumente überlassen. Die Auflagen würden natürlich erfüllt.

Etihad hatte seinen Anteil an Air Berlin 2012 auf 29,2 Prozent aufgestockt und die Airline überdies finanziell mit Wandelanleihen und dem Ankauf des Bonusprogramms gerettet. Die Behörde war der Frage nachgegangen, ob die Araber die zweitgrößte deutsche Airline beherrschen.

An den Mehrheitsverhältnissen hängen die Verkehrsrechte Air Berlins in Europa. Um diese zu behalten, muss das Unternehmen mehrheitlich in der Hand von EU-Europäern bleibe. Wäre die Entscheidung gegen Air Berlin ausgefallen, hätte das Unternehmen einen großen Teil seines Streckennetzes aufgeben müssen. Das Luftfahrtbundesamt untersteht Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU).

Das Amt hat schon länger ein kritisches Auge auf die Partnerschaft: Im Oktober untersagte es 34 Air-Berlin-Flüge, die Etihad mit eigener Flugnummer auch ihren Kunden verkauft. Erst als Air Berlin mit einer Klage drohte, wurden die Flüge doch genehmigt.

Luftfahrtkreise hatten hinter dem Verbot den Druck von Politikern aus Ländern mit großen Standorten des Konkurrenten Lufthansa vermutet. Dagegen machte sich Bundeskanzlerin Angela Merkel (CDU) nach Medienberichten für Air Berlin stark. Die Fluggesellschaft ist der größte Kunde der Berliner Flughäfen und will am neuen Hauptstadtflughafen sein Drehkreuz für Umsteigeverbindungen aufbauen.

Quelle: Foto: epa

Überzeugen Sie sich von unserem Online-Abo:
Die Druckausgabe als voll farbiges PDF-Magazin weltweit herunterladen, alle Artikel vollständig lesen, im Archiv stöbern und tagesaktuelle Nachrichten per E-Mail erhalten.
Pflichtfelder

Es sind keine Kommentare zum Artikel vorhanden, bitte schreiben Sie doch den ersten Kommentar.