Behörde empfiehlt nach Germanwings-Absturz mehr medizinische Checks

Foto: epa/Marcel Kusch
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KÖLN (dpa) - Als Konsequenz aus der Germanwings-Katastrophe empfiehlt die Europäische Agentur für Flugsicherheit (EASA) mehr medizinische Checks für Piloten. Verpflichtend müsse dies sein, wenn ein Pilot oder ein Mitglied des Kabinenpersonals schon einmal auffällig geworden sei, sagte EASA-Sprecher Dominique Fouda am Freitag in Köln. Dann müsse der oder die Betreffende regelmäßig und unangekündigt auf Alkohol- und Medikamentenkonsum überprüft werden. Aber auch Beschäftigte, die noch nicht auffällig geworden sind, sollten ohne Ankündigung überprüft werden können, sagte Fouda. Die Empfehlungen bilden die Grundlage für einen Gesetzesvorschlag der EU-Kommission.

Der Germanwings-Copilot Andreas Lubitz hatte am 24. März 2015 den Airbus A320 nach Überzeugung der Ermittler auf dem Weg von Barcelona nach Düsseldorf über Frankreich absichtlich zum Absturz gebracht. Zuvor hatte er den Flugkapitän demnach aus dem Cockpit ausgesperrt. Lubitz war nach Erkenntnissen der Ermittler psychisch krank und hatte mehrere Ärzte aufgesucht. Er litt unter Depressionen und suchte im Internet nach Suizid-Möglichkeiten.

Nach den Empfehlungen der EASA sollen Piloten vor ihrer Einstellung immer einem psychologischen Test unterzogen werden. Außerdem sollen Fluggesellschaften Piloten mit psychologischen Problemen Hilfsprogramme anbieten können.

Dagegen verzichtete die EASA auf Empfehlungen zur Aufweichung der ärztlichen Schweigepflicht, so wie dies die französische Untersuchungsbehörde BEA angeregt hatte. «Es ist ein kontroverses Thema», sagte Fouda. Die Regelungen in den einzelnen EU-Ländern seien sehr unterschiedlich und die Diskussion darüber dauere noch an.

Ebenso verzichtete die EASA auf Empfehlungen zu den Cockpittüren. In Bezug darauf ist die vorherrschende Expertenmeinung, dass die Türen wegen Terrorgefahr verschließbar sein müssen. Viele Fluglinien haben inzwischen die Regelung eingeführt, dass sich nie nur eine Person allein im Cockpit aufhalten darf.

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