BANGKOK: Die Behörden überprüfen derzeit eine Liste, auf der Polizisten aufgeführt wurden, die in einem Massage-Parlour kostenlose Dienstleistungen erhalten haben sollen, in dem am Freitag mit dem Vorwurf des Menschenhandels eine Razzia durchgeführt wurde.
Das Department of Special Investigation (DSI) hat angekündigt, alle auf der Liste geführten Beamtem zu verhören, die während der Razzia im Massagesalon „Victoria's: The Secret Forever“ auf der Rama IX Road entdeckt wurde. Die involvierten Fälle sollen dann der Antikorruptionskommission zur Bearbeitung weitergeleitet werden.
Auf der Liste standen eine Reihe von Polizisten der Bangkoker Polizeistation Wang Thong Lang, die für den Massage-Parlour, das Metropolitan Police Bureau und Immigration Bureau zuständig sind. Die beteiligten Offiziere wurden zumeist anhand ihrer Positionen und nicht anhand ihrer Namen identifiziert. Ihnen wird vorgeworfen, im September letzten Jahres Dienstleistungen in dem Etablissement erhalten zu haben, deren Kosten vollständig vom Management des Massagesalons übernommen wurden.
Bei der Razzia stießen die Beamten auf über 100 junge Frauen, zumeist aus den Nachbarländern wie Myanmar und Laos, die möglicherweise gezwungen wurden, im Sexgewerbe zu arbeiten. Von den 113 aufgegriffenen Masseurinnen kamen 92 aus Myanmar, 14 aus Laos, vier aus Thailand und zwei aus China, während die Nationalität von einer Frau noch in Erfahrung gebracht werden muss. Um das Alter der Masseurinnen zu bestimmen, untersuchen die Beamten die Zahnmasse der Frauen. Sollte sich herausstellen, dass manche jünger als 18 Jahre sind, werden alle involvierten Personen wegen Menschenhandels angeklagt.
Am Samstag wurden bereits fünf hochrangige Beamte der Polizeiwache Wang Thong Lang auf inaktive Posten strafversetzt. Darunter der Chef der Wache, zwei Stellvertreter und zwei Inspektoren. Der 55-jährige Hauptbeschuldigte, den die Beamten bei der Razzia am Freitag verhaftet hatten, wurde wegen Vermittlung sexueller Dienstleistungen und Menschenhandel angeklagt. Seinen Kautionsantrag in Höhe von 500.000 Baht, wies das Strafgericht mit der Begründung zurück, dass die Anklage wegen Menschenhandels schwerwiegend sei und das Risiko bestehe, dass er flüchten könnte. Im Interesse der Ermittler steht nun die Klärung der Frage, wer der eigentliche Besitzer des Massage-Parlour ist.