BBC-Korrespondent steht wegen Verleumdung vor Gericht

BBC-Korrespondent Jonathan Head. Foto: The Nation
BBC-Korrespondent Jonathan Head. Foto: The Nation

PHUKET: Der britische BBC-Korrespondent Jonathan Head steht seit Mittwoch in Phuket vor Gericht. Ein Rechtsanwalt hat ihn der Verleumdung angeklagt.

Sollte er schuldig gesprochen werden, droht ihm eine Haft bis zu fünf Jahren. Für die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch zeigt der Fall, wie das thailändische Verleumdungsrecht und das Gesetz gegen Computerkriminalität investigativen Journalismus untergraben. So werde es erschwert, Fehlverhalten in einem korrupten Land aufzudecken. Das liege daran, dass Verleumdung in Thailand nicht wie in den meisten Ländern unter das Zivilrecht fällt, sondern unter das Strafrecht. Privatbürger können Klagen einreichen, deren Kosten sie im Fall der Niederlage nicht tragen müssen.

Jonathan Head hatte im September 2015 in einem Fernsehbeitrag über einen Immobilienskandal auf Phuket berichtet. Zwei ausländische Rentner waren offensichtlich um ihre Immobilien betrogen worden. Einer von ihnen, der Brite Ian Rance, hat sich wie Head vor Gericht wegen Verleumdung zu verantworten. Beide haben auf nicht schuldig plädiert.

Rance kam im Jahr 2001 nach Phuket, heiratete eine Thai und hat mit ihr drei Kinder. Nach seinen Angaben erwarb er für 1,2 Millionen US-Dollar Immobilien. Erst 2010 entdeckte der Brite, dass seine Frau seine Unterschrift gefälscht hatte und ihren Ehemann als Direktor der Immobilien-Company aus den Dokumenten entfernen ließ. Sie verkaufte die Besitztümer an ein Netz von Geldverleihern und Immobilienagenten. Die Frau wurde später wegen Betrugs zu vier Jahren Gefängnis verurteilt.

Jonathan Head hatte weiter berichtet, der in Phuket ansässige Anwalt Pratuan Thanarak habe die Dokumentenänderung notariell beglaubigt, ohne dass er selbst bei der Austragung seiner Unterschrift anwesend gewesen wäre. Pratuan verklagte Head und Rance vor einem Strafgericht wegen Verleumdung.

Weder Head noch Rance wollten am Mittwoch auf dem Weg zum Gerichtsgebäude mit Journalisten sprechen, berichtet die „Nation“. Die BBC hatte erklärt, sie stehe hinter ihrem Journalisten und wolle seinen Namen reinwaschen. Der Prozess kann mehrere Jahre dauern.

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