Autoverband besorgt über höhere Zölle

Foto: epa/Clemens Bilan
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BERLIN/WASHINGTON (dpa) - Die deutsche Autoindustrie bangt wegen der angekündigten Prüfung höherer Zölle um die Zukunft ihres wichtigen Marktes und Produktionsstandorts USA.

Dass Präsident Donald Trump Handelsminister Wilbur Ross um eine entsprechende Untersuchung gebeten habe, betrachte man aufmerksam und mit Sorge, teilte der Branchenverband VDA am Donnerstag in Berlin mit. «Eine Erhöhung der Zollschranken sollte vermieden werden», betonte die Interessenvertretung der Autobauer.

Die Unternehmen hätten sich «stets weltweit für den gegenseitigen Abbau von Zöllen und für Freihandelsabkommen ausgesprochen». Außerdem seien die tatsächlichen Handelsströme in der Autoindustrie anders als der Eindruck, den die handelspolitischen Äußerungen Trumps nahelegten. Der Export von Fahrzeugen aus Deutschland in die Vereinigten Staaten sinke seit vielen Jahren, wohingegen die deutschen Autobauer in ihren US-Werken immer mehr Autos fertigten und dann in alle Welt verkauften. Seit 2013 habe man die Produktion an den amerikanischen Standorten um 180.000 auf 804.000 Wagen erhöht.

Die Zahl der in den USA beschäftigten Mitarbeiter sei um 5.700 auf 36.500 gewachsen, berichtete der VDA. Bei Zulieferern seien weitere 80.000 Menschen angestellt. Der Autoexport aus Deutschland in die USA sei dagegen seit 2013 um ein Viertel auf 494.000 Fahrzeuge gesunken.

Trump dringt auf höhere Zölle für Importautos und hatte im März angekündigt: «Wir werden Mercedes-Benz mit Zöllen belegen, wir werden BMW mit Zöllen belegen.» Tatsächlich erheben die USA auf viele importierte Fahrzeuge bisher nur 2,5 Prozent Zoll - die EU kassiert umgekehrt bei US-Einfuhren mit bis zu 10 Prozent deutlich mehr. Auch mit China und weiteren Ländern gibt es aber Streit, viele Beobachter kritisieren den wirtschaftlichen Abschottungskurs Washingtons.

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