Auszeit auf Koh Samet

Die beliebte Wochenend-Insel bietet immer noch erfreulich viele ruhige Ecken

Chillen in traumhaften Buchten. Fotos: Jahner
Chillen in traumhaften Buchten. Fotos: Jahner

KOH SAMET: Denkt man an Koh Samet, kommen den meisten Urlaubern als erstes der schneeweiße Hat Sai Kaew und der bei Tages­ausflüglern beliebte Ao Wong Duan in den Sinn. Beides touristisch vollkommen erschlossene Strände, an denen Liegestuhlreihen und Sonnenschirmparaden das Bild dominieren sowie Jetskis um die Wette flitzen. Doch es gibt sie noch: teils etwas versteckt, überrascht die Insel mit zauberhaften Strand-Perlen, die das Backpa­ckerherz erfreuen.

Der Had Sai Kaew überrascht mit dem weißesten Sand der Insel.
Der Had Sai Kaew überrascht mit dem weißesten Sand der Insel.

Auch, wenn die Koh Samet in der Ostküstenprovinz Rayong aufgrund ihrer schnellen Erreichbarkeit zu einer der beliebtesten Wochenend-Inseln der Pattayaner und Bangkoker zählt, konnte sich das paradiesische Eiland viel ursprünglichen Charme bewahren. Abseits der touristischen Hauptstrände Had Sai Kaew und Ao Wong Duan, locken noch immer kleine Geheimbuchten zum Schwimmen und Relaxen, die das Backpackerherz erfreuen und selbst an Wochenenden wenig überlaufen sind.

Alle Wege führen auf die Insel

Am markanten, tunnelartigen Nadan-Pier wird eine Anlande-Gebühr in Höhe von 20 Baht verlangt.
Am markanten, tunnelartigen Nadan-Pier wird eine Anlande-Gebühr in Höhe von 20 Baht verlangt.

Obwohl Koh Samet mit keinerlei Wasserfällen aufwartet und durch eine extrem trockene Gestrüppvegetation gekennzeichnet ist, lässt sich die Beliebtheit der nur fast 7 Kilometer langen, zwischen 200 Meter und 2 Kilometer breiten Insel, schnell erklären: puderzuckerweiße Strände, wie man sie sonst nur im tiefen Süden Thailands vorfindet, verblüffend wenig Niederschlag, türkisklare sowie ganzjährig um die 30 °C warme Meeresfluten, und besonders ihre Nähe zu Pattaya und Bangkok zählen zu den Hauptgründen, dass hier das ganze Jahr über Saison ist.

Diese Statue zieht am Ende des Nadan-Piers die Blicke auf sich und gilt als beliebtes Motiv für einen Schnappschuss.
Diese Statue zieht am Ende des Nadan-Piers die Blicke auf sich und gilt als beliebtes Motiv für einen Schnappschuss.

Ob, gemächlich in 40 Minuten mit dem Slowboot (Einzelfahrt 70 Baht, Hin-/Rückfahrtticket 100 Baht ab dem Nuanthip Pier) oder rasant in 15 Minuten mit dem Speedboot (Sammeltransport je nach Ziel 250 bis 450 Baht pro Person oder Charter für 2.500 bis 3.000 Baht ab dem Municipality Pier), für alle Inselbesucher beginnt die Überfahrt am Hafen in Ban Phe, in dessen Markthalle man sich noch mit allerlei Snacks und getrocknetem Meeresgetier als Inselproviant eindecken kann.

Kommt man am markanten, tunnelartigen, 100 Meter langen Nadan-Pier in Ban Na Dan an, dem Hauptfähranleger der Insel, ist für die Nutzung des erst im Jahr 2012 ins Meer geklotzen Bauwerks, eine Anlande-Gebühr von 20 Baht pro Person zu entrichten, bevor einem gestattet wird, das Hafengebäude zu verlassen. Auf dem Vorplatz lauern bereits die Fahrer der grünlackierten Pick-up-Taxis, die Touristen zu den 13 Stränden der Insel chauffieren (je nach Entfernung im Sammeltransport 10 bis 70 Baht, Charter 100 bis 650 Baht). Wer in Ban Na Dan, dem einzigen Ort der Insel oder am Hat Sai Kaew Beach nächtigt und kein schweres Gepäck zu schleppen hat, kann den Hauptstrand oder das Quartier in wenigen Minuten zu Fuß erreichen und erste Inselluft schnuppern.

Boomender Hauptort

Mobile Händler versorgen hungrige Badegäste mit Papayasalat und gegrilltem Hühnchen.
Mobile Händler versorgen hungrige Badegäste mit Papayasalat und gegrilltem Hühnchen.

Dass Koh Samet am Boomen ist, veranschaulicht der kleine Hauptort der Insel. Wie Pilze schießen entlang der Ortsdurchfahrt immer wieder neue Gästehäuser aus dem Boden. Wer eine preisgünstige Unterkunft sucht, findet sie hier, ebenfalls den einzigen 7-Eleven-Minimarkt und Geldautomaten der Insel, wichtig für jeden, der noch Bares ziehen muss. Dennoch geht es in Ban Na Dan noch angenehm entspannt zu, perfekt zum Schlendern und Bummeln. Marktstände mit le­ckerem und teilweise fantasievoll geschnitztem Tropenobst oder erfrischenden Fruchtshakes, kleine Boutiquen mit Souvenirs und Bekleidung, gemütliche Cafés mit Kaffee-Spezialitäten und hausgemachten Backwaren sowie kultige Bars sorgen dafür, dass der Ort bei Urlaubern immer beliebter wird, die nicht ausschließlich den ganzen Tag am Strand in der Sonne brutzeln möchten. Mit der Cafe Bar Old-Amsterdam und der Island Bar, befinden sich hier auch die beiden einzigen Girly-Bars der Insel. Im Vergleich zu den lärmenden Bierbars Pattayas oder Phukets, mit teils aggressiver Anmache, überraschen beide Kneipen mit einer völlig ungezwungenen Atmosphäre und sympathisch uriger Ausstattung. Auch, wer einfach nur das lebhafte Treiben auf der Straße beobachten, Sport-Live-Übertragungen verfolgen oder ein paar Runden Billard (mit einem Freelance Girl) spielen möchte, ist hier genau richtig.

Ideenreich dekoriert präsentiert sich die Island Bar, eine der wenigen Girly-Bars der Insel.
Ideenreich dekoriert präsentiert sich die Island Bar, eine der wenigen Girly-Bars der Insel.

Hat man den Hauptort durchquert, kommt man unfreiwillig an einem kleinen Kassenhäuschen vorbei, wo eine Nationalparkgebühr in Höhe von 200 Baht zu berappen ist, denn Koh Samet ist die größte Insel des Khao Laem Ya Samet Marine National Parks, zu dem auch die kleinen Nachbareilande Koh Kudi und Koh Thalu zählen. Konnte man früher noch mit einem lässig über die Schulter geworfenen Handtuch als „getarnter Badegast“ den Checkpoint zumeist gratis zum Strand durchqueren, nehmen die Park­aufseher heutzutage ihren Job sehr ernst: jede einzelne Person wird überprüft, ob sie die Gebühr auch tatsächlich bezahlt hat und aufgefordert, das Nationalparkticket stets mit sich zu führen.

Bade- und Partyfreuden

Nachts verwandelt sich der Hat Sai Kaew in eine buntbeleuchtete Partymeile. In der stets gut besuchten Naga Bar feiern Nachtschwärmer zu fetziger DJ-Musik bis in die frühen Morgenstunden.
Nachts verwandelt sich der Hat Sai Kaew in eine buntbeleuchtete Partymeile. In der stets gut besuchten Naga Bar feiern Nachtschwärmer zu fetziger DJ-Musik bis in die frühen Morgenstunden.

Auch wenn sich der Hat Sai Kaew Beach mit lärmenden Jetskis, vielen an- und ablegenden Speedbooten, Parasailing und allen weiteren erdenklichen Wassersportaktivitäten als der geschäftigste Strand der Insel präsentiert, ist er in den Augen der meisten Besucher wegen seines puderzuckerweißen Sandstrands der attraktivste. Auf einem Kilometer Länge, locken hier tagsüber gemütliche Restaurants der großen Hotels mit Sonnenschirmparaden zum Relaxen und Baywatching, während sich der Abschnitt in den frühen Abendstunden in eine mit vielen Neonlichtern, kunterbunten Lampions und den allseits beliebten Feuershows in eine grandios in Szene gesetzte Partymeile verwandelt. Bastmatten und bequeme Bodenkissen werden vor einladenden BBQ-Restaurants wie dem Ploy Talay dicht an dicht im Sand ausgebreitet und fangfrisches Meeresgetier auf Fingerzeig auf den Holzkohlegrill geworfen. Als Sundowner-Hotspot hat sich zum Beispiel die Happy Bar mit ihrer allseits beliebten Cocktail-Happy Hour (15 bis 22 Uhr) entwickelt, gutgeschüttelte (und gehaltvolle) Drinks kosten dann 100 Baht, im Party-Bucket 250 bis 350 Baht. Sie befindet sich kurz vor der neuen Meerjungfrau-Statue, die den hat Hat Sai Kaew Beach vom Ao Hin Hok Beach trennt und somit in direkter Nachbarschaft zur (in den Abendstunden) stets rappelvollen Naga Bar, in der Nachtschwärmer zu fetziger DJ-Musik die Nacht zum Tage machen.

Die benachbarte Friendly Bar bietet alle Zutaten zum pefekten Chillout direkt am Strand.
Die benachbarte Friendly Bar bietet alle Zutaten zum pefekten Chillout direkt am Strand.

Doch auch ruhige Zeitgenossen, die weniger Trubel bevorzugen, werden auf Koh Samet nicht enttäuscht. Da kaum Verkehr, lassen sich die Buchten und Strände der Insel, wunderbar mit einem Motorroller erkunden, die bei mehreren Anbietern in Ban Na Dan ab 400 Baht (Preis variiert je nach Modell) gemietet werden können. Erfreulich: im Vergleich zu anderen Inseln des Landes, werden hier fast ausschließlich neue und topgewartete Maschinen angeboten.

Unentdeckte Backpacker-Perlen

Am mit Felsen durchzogenen Ao Nuan Beach werden Backpackerträume wahr. Hier ist das Wasser türkisklar.
Am mit Felsen durchzogenen Ao Nuan Beach werden Backpackerträume wahr. Hier ist das Wasser türkisklar.

Ein gut gehüteter Geheimtipp ist der Ao Nuan Beach, der ausschließlich über eine äußerst steile, durch den Dschungel führende Holperpiste zu erreichen ist, die (nicht nur) ungeübten Motorradfahrern alles abverlangt. Hier werden ohne Zweifel Backpacker-Träume wahr: die mit markanten Felsen geschmückte Bucht ist so klein, dass sie deshalb auf den meisten Landkarten gar nicht erst eingezeichnet ist, weshalb man die Strandbesucher selbst an Wochenenden an beiden Händen abzählen kann. Wer viel Idylle und Einsamkeit sucht, hat sie hier gefunden!

Wenig besucht, präsentiert sich der Ao Cho Beach als absolutes Fernwehziel. Hier lässt sich wunderbar relaxen.
Wenig besucht, präsentiert sich der Ao Cho Beach als absolutes Fernwehziel. Hier lässt sich wunderbar relaxen.

Eine echte Strandperle erstrahlt nur eine Bucht weiter: auch der Ao Cho Beach ist den meisten Urlaubern nahezu unbekannt, erfreulich für all diejenigen, die dieses Paradies auf Erden für sich entdeckt haben. Urige Beach Bars – wie die Lung Wang Bar – sorgen mit bequemen Sitzkissen bestückten Holzpodesten und sanfter, unaufdringlicher Hintergrundmusik für Wohlfühlatmosphäre. Diese Romantik wird noch gesteigert durch ein Meeresbad unter dem allabendlichen rosafarbenen Himmel. Bei einem Meeresfrüchte-BBQ, das man selbst direkt neben dem Tisch auf einem Holzkohlegrill zubereiten kann, lässt sich Erlebtes wunderbar Revue passieren.

Anfahrt

Ab dem Busbahnhof Ekamai in Bangkok startet zwischen 7 und 16 Uhr jede Stunde sowie um 17.30 Uhr und freitags zusätzlich um 18.30 Uhr ein Bus von Cherdchai Tour zum Nuanthip Pier in Ban Phe (einfache Fahrt 173 Baht oder Hin-/ Rückfahrt 306 Baht), Kontakt, Tel.: 085-763.9889, 086-150.0782. Ab Pattaya gestaltet sich die Anfahrt nach Ban Phe am unkompliziertes­ten mit einem Minibus von Malibu Travel (einfache Fahrt 250 Baht oder Hin-/ Rückfahrt 400 Baht inkl. Abholung und Absetzen an der Unterkunft) um 8, 12 und 15.30 Uhr. Tel.: 038-415.421-2.

Übernachten

In mehreren Hinterhofblö­cken bietet das I-Talay Trio Guest House einfache doch überraschend boutiquemäßig gestaltete Aircon-Zimmer für 500 bis 1.000 Baht. Kontakt, Tel.: 086-330.0793. Onlinebuchung über www.agoda.com.

Chillen

Im Bar & Bed – Sleepless Society @ Samet ist der Name Programm. Das überwiegend von trendbewussten Hauptstädtern der Mittelschicht aufgesuchte Resort in Ao Noi Na mit Fine-Dining-Restaurant, offener Bar mit Pool und Liveband sowie über dem Wasser gespannten Fischernetzen zum chillen, zählt zu den neuesten aber ebenso teuersten Sundowner-Hotspots der Insel. Hier berauschen nicht nur die gutgeschüttelten Cocktails, sondern auch der grandiose Ausblick auf die untergehende Sonne. Infos: www.barandbed.com.

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