Anklage gegen Thai-Historiker fallen gelassen

Sulak Sivaraksa. Foto: The Nation
Sulak Sivaraksa. Foto: The Nation

BANGKOK (dpa) - Thailands Justiz hat die Anklage gegen einen prominenten Geschichtswissenschaftler fallen lassen, der Zweifel an einer legendären Schlacht aus dem 16. Jahrhundert geäußert hatte.

Das Militärgericht in Bangkok verzichtete am Mittwoch darauf, gegen den 85-jährigen Historiker Sulak Sivaraksa einen Prozess zu eröffnen. Bei einer Verurteilung wegen Majestätsbeleidigung hätte Sulak Gefängnis gedroht.

Der Streit über die sogenannte Elefantenschlacht von 1592 hatte international für Verwunderung gesorgt. Der Professor hatte vor einiger Zeit bei einem Auftritt Zweifel daran geäußert, dass es die Schlacht zwischen Truppen der Königshäuser aus Siam (heute: Thailand) und Birma (heute: Myanmar) tatsächlich gab. Dies rief dann die Justiz auf den Plan.

Nach thailändischer Lesart soll der damalige König Naresuan der Große den burmesischen Kronprinzen Mingyi Swa im direkten Duell auf dem Rücken ihrer Kriegselefanten besiegt haben. In Thailand gibt es darüber auch viele Filme und TV-Serien. In Myanmar wird das Duell dagegen nicht erwähnt.

In Thailand ist die Königsfamilie durch ein Gesetz vor Majestätsbeleidigung geschützt. Darauf stehen bis zu 15 Jahre Haft. Bislang kam es jedoch nur selten vor, dass sich Gerichte auch mit Geschehnissen vor vielen Jahrhunderten beschäftigen.

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