Angeklagter gesteht Terrorangriff

 Ein Polizeibeamter sichert den Abtransport des zur Tatausführung genutzten Fahrzeugs. Foto: epa/Maja Suslin
Ein Polizeibeamter sichert den Abtransport des zur Tatausführung genutzten Fahrzeugs. Foto: epa/Maja Suslin

STOCKHOLM (dpa) - Er kaperte einen Lkw und raste in die volle Stockholmer Einkaufsstraße. Fünf Menschen starben. Ein 39-Jähriger Usbeke gibt die Terror-Tat zu. Er wollte ein Märtyrer sein.

Fast ein Jahr nach dem Terrorangriff in der Stockholmer Innenstadt hat der mutmaßliche Attentäter vor Gericht gestanden. Er habe einen gestohlenen Lkw in der Haupt-Einkaufstraße in eine Menschenmenge gelenkt, sagte sein Anwalt am Dienstag in Stockholm.

Bei der Tat im April 2017 starben fünf Menschen, 15 wurden verletzt, viele von ihnen schwer. Der damals 39 Jahre alte Usbeke habe Schweden zwingen wollen, den internationalen Kampf gegen die Terrororganisation Islamischer Staat (IS) aufzugeben, sagte sein Anwalt. «Das Motiv war, Angst zu erzeugen.»

Die Staatsanwaltschaft fordert lebenslange Haft. Der Angeklagte habe nicht nur fünf Menschen getötet, sondern auch riskiert, dass 150 weitere sterben oder schwer verletzt werden, argumentiert sie. «Es war eine Attacke auf das Leben vieler Menschen. Es war auch eine Attacke auf unsere Gesellschaft», sagte Anklagevertreter Hans Ihrman.

Als Beweise wurden vor Gericht Chat-Unterhaltungen und Fotos präsentiert. In einer der Unterhaltungen habe der Verdächtige geschrieben: «Ich will umziehen und dem [islamischen] Staat beitreten oder eine Märtyrer-Operation in Schweden durchführen». Fotos, die auf seinem Handy gespeichert waren, zeigten, dass er offenbar mehrere Orte ausgekundschaftet habe.

Der Usbeke ist der einzige Verdächtige im Prozess. Er hatte die Terrorfahrt bereits im vergangenen Jahr erstmals zugegeben und saß seitdem in Untersuchungshaft. Laut Anklageschrift informierte er sich vor dem Attentat über den IS und schaute Propagandavideos. Er soll Kontaktpersonen angeboten haben, den Anschlag zu begehen.

Nach der Tat war der 39-Jährige zunächst geflüchtet. Unter anderem mit Hilfe von Überwachungskameras waren ihm die Ermittler aber schnell auf die Spur gekommen. Der Usbeke, der 2014 nach Schweden einreiste, hätte abgeschoben werden sollen, nachdem sein Antrag auf Aufenthaltsrecht 2016 abgelehnt worden war. Doch er tauchte unter und war für die Polizei nicht auffindbar.

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