Alles gelingt momentan, das Leben ist schön

​Erstmals bilden sich Cashew-Nüsse, Eierfrüchte, Physalis und Kakao-Bohnen

Tiesa oder Eierfrüchte reifen nur am Baum: Wenn sie außen und innen gelb sind, kann geerntet werden. Fotos: hf
Tiesa oder Eierfrüchte reifen nur am Baum: Wenn sie außen und innen gelb sind, kann geerntet werden. Fotos: hf

Momentan scheint einfach alles zu gelingen: Thais und Farangs rennen dem Thai-Schwager wegen der Graviolas die Bude ein und im Garten sind diverse interessante pflanzliche Premieren zu beobachten.

Noch ist die Cashew-Nuss größer als die Frucht.
Noch ist die Cashew-Nuss größer als die Frucht.

Ein schwer an Krebs erkrankter Thai-Beamter hat auf Facebook von seiner überraschenden Genesung berichtet, die er auf den Genuss von Tee aus Graviola-Blättern zurückführt. Allein am Nachmittag dieses Tages riefen beim Thai-Schwager 27 Personen an. Und seither läutet das Telefon fast rund um die Uhr, zeitweise stehen mehr als 10 Besucher im Garten.

Graviola-Blätter sehr gefragt

Am meisten gesucht sind natürlich die getrockneten Graviola-Blätter (Annona muricata), diversen Händlern in Bangkok sind sie bereits ausgegangen oder sie haben den Verkauf auf zwei Monats­portionen pro Kunden limitiert. Aber nicht nur die Blätter werden stark nachgefragt. Auch für die Pflanzen und Samen herrscht gerade eine immense Nachfrage, jeder will sich diese Wunderpflanze sichern.

Diese gezahnte Tomatensorte ist alt und rar, sie kommt aus der Schweiz.
Diese gezahnte Tomatensorte ist alt und rar, sie kommt aus der Schweiz.

Mich freut die Anerkennung, die die Graviolas gerade erfahren, schließlich ziehe ich sie – als eigentlicher Graviola-Pionier in Thailand - seit fast zehn Jahren, aber vor allem wegen des einzigartigen Geschmacks der Früchte. Doch auch andere Entwicklungen im Garten freuen mich überaus oder vielleicht noch mehr.

Die sauteuren Cashew-Bäume (pro Stück habe ich 5.000 Baht hingelegt) fangen nun erstmals zu tragen an. Es gibt zuerst rosa und weiße Blüten (vermutlich weibliche und männliche) und dann entstehen (noch ganz vereinzelt) diese sichelförmigen, doppelwandigen Nussschalen. Erst danach wächst der um vieles größere Cashew-Apfel, aus dem ich entweder Konfitüre oder Fruchtwein herstellen will.

Konservieren als Wein oder Konfitüre

Die Tiesa-Kerne sehen aus wie Kastanien, das leicht süßliche Fruchtfleisch passt gut zu scharfem Essen.
Die Tiesa-Kerne sehen aus wie Kastanien, das leicht süßliche Fruchtfleisch passt gut zu scharfem Essen.

Momentan fallen auch viele Rio-Guaven an, das sind birnenförmige Farangs, außen gelb und innen saftig rot, die ich erstmals auf einem Markt in Rio de Janeiro gefunden hatte. Sie sind allen anderen Guaven im Garten geschmacklich haushoch überlegen, und ich stelle daraus eine ausgesprochen le­ckere Konfitüre her.

Konfitüre ist ein schönes, exotisches Geschenk bei Besuchen in der Heimat und – eigentlich esse ich gar keine Konfitüre auf Brot – ich gebe ein paar Löffel davon in meinen Natur-Joghurt. Bei Makro habe ich 2 Liter Natur-Joghurt gefunden für unter 120 Baht, da entpuppen sich die „normalen“ Fruchtjoghurts in den Bechern als arg überteuertes Designerprodukt, wo man primär für die Verpackung bezahlt. Ich verspeise meine täglichen Natur-Joghurts jetzt natürlich auch mit anderen meiner Konfitüren, zum Beispiel mit Passionsfrucht, Mango und Erdbeere, da ist der Fruchtanteil sicher höher als bei den Fertigjoghurts aus dem Supermarkt und viel billiger sind sie zudem.

Eigentlich esse ich gar keine Konfitüre auf Brot – ich gebe ein paar Löffel davon in meinen Natur-Joghurt.
Eigentlich esse ich gar keine Konfitüre auf Brot – ich gebe ein paar Löffel davon in meinen Natur-Joghurt.

Mit der Herstellung von Fruchtweinen habe ich erst gerade begonnen und zwar zuerst einmal mit Saft von Passionsfrüchten. Das sollte eigentlich einen süffigen Weißwein ergeben und ist zudem auch eine gute Art, um rasch anfallende Überschüsse zu konservieren. Ich werde die geschätzte FARANG-Leserschaft über die Resultate meiner Wein-Versuche gelegentlich unterrichten, sofern ich nicht in permanente Trunkenheit verfalle und nur noch lallen kann...

Weitere Erfolgserlebnisse sind momentan im Garten zu verzeichnen: Immer mehr Kakao-Bäume fangen zu blühen an und einige der Früchte bleiben hängen. Physalis-Beeren haben „wild“ angefangen zu wachsen. Die alten Tomatensorten aus der Schweiz entwickeln sich prächtig. Und der älteste Tiesa-Baum (Pouteria campechiana) ist voller Früchte: Im vergangenen Jahr trug er eine einzige der gelben, leicht süßen Eierfrüchte, die zudem noch unreif abfiel, dieses Jahr vielleicht 50 oder 60 Stück.

Wie gesagt: Das Leben ist (momentan) ausgesprochen schön.

Hans Fritschi, Jahrgang 1957, ist ehemaliger Journalist und Buchautor, er lebt seit 1991 in Thailand. Mehrere Monate des Jahres reist er in der Welt herum, den Rest verbringt der Hobbygärtner in Pattaya und Nong Khai. Falls Sie Fragen und Anregungen an unseren Gartenkolumnisten haben, oder seinen Garten mal anschauen möchten, schicken Sie ihm eine E-Mail: hansfritschi1957@gmail.com oder besuchen Sie seine Webseite: www.discovery-garden.net.

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