Aller guten Dinge sind drei

Aller guten Dinge sind drei

Ein Leser schildert seine Erlebnisse bei der Beantragung eines Heiratsvisums:

Wir bereits in anderen Leserbriefen geschildert, habe ich bei fast jedem Behördengang Probleme. Jetzt zum 10. Mal mit der Immigration und dem Antrag für ein Jahresvisum.

Das Jahresvisum für einen Farang, der mit einer Thaifrau verheirate ist, unterscheidet sich in dem Nachweis eines Bankguthabens von mindes­tens 400.000 anstatt 800.000 Baht für das Rentnervisum (Retirement).

Doch die Krux ist das beibringen von diversen Dokumenten:

Antragsformular mit Passfoto – hier gibt es natürlich keine Probleme.

Kopien vom Pass, die Seite mit dem letzten Visum-Stempel plus die Seite mit der Flugzeug Arrival-Card.

Kopien der Heiratsurkunde, auch mit der vereidigten Übersetzung ins Thai, zusätzlich und neu seit dem letzten Jahr, das Formular Nr. 22, dass man auf der Amphoe in Banglamung erhält.

Die Übernahme meines Familiennamens in den Pass und in den Personalausweis (ID Card) meiner Frau, ist eine extra Geschichte. Das passierte bereits als die Königlich Thailändische Botschaft noch in Bonn ansässig war.

Weiter mit den verlangten Dokumenten:

Bescheinigung über den Wohnort. Auf einem Grundstück in unserer Gemeinde hatten wir ein Haus gebaut, deshalb hatten wir bereits letztes Jahr die entsprechenden Nachweise erbracht, die immer noch ihre Gültigkeit hatten.

Darüber hatte ich mich immer schon gewundert: Fotos von meiner Frau und mir, in und vor unserem gemeinsamen Haus. Sichtbar sollte die Hausnummer sein und einzelne Räume wie Wohn-, Schlafzimmer, Küche und Bad. Zum Glück wurden keine intimen Bilder (bisher) verlangt.

Trotz Angabe der Adresse im Antragsformular, muss eine Umgebungsskizze des Wohnortes mit Anliegerstraßen beigefügt werden. Hierzu hatte ich eine Excel-Tabelle entsprechend eingerichtet.

Kopien vom Bankkonto-Buch mit einem entsprechenden Bestätigungsschreiben der Bank über den aktuellen Kontostand. Hinweis: hier sollte man zum Beispiel 100 Baht einzahlen, damit das Datum des Kontoauszugs mit dem Datum des Bestätigungsschreibens übereins­timmt. Natürlich müssen die Beträge auch identisch sein.

Und zu guter Letzt eine Kopie der ID-Card der Ehefrau.

Nirgendwo steht, dass man die Dokumentensätze in 2-fach vorlegen muss. Man sollte aber wissen, dass das Foreign Ministry in der Chaeng Wattana Road, in Bangkok, federführend ist, und einen Satz der Dokumente von dem jeweiligen Immigrationsbüro erhält. Der andere verbleibt vor Ort.

Nicht vergessen sollte man, alle einzelnen Seiten zu unterschreiben.

Zusätzlich zu den verlangten Papieren hatte ich auch Kopien meiner rosa ID-Card, des gelben Hausbuchs und der Wohnortbestätigung, die ich für meinen Führerschein benötigte (darüber hatte ich separat in einem anderen Leserbrief berichtet), beigefügt.

Als ich die Blanko-Antragsformulare bei der Immigration abholte, erhielt ich auch das Formular: „Notification Form for Housemaster, Owner or the Possessor of the Residence where the Alien has stayed“. Viel Arbeit hatte ich mir gemacht, beide Seiten eingescannt und entsprechend ausgefüllt.

Das war für die Katz, denn bei Vorlage meiner Dokumente sortierte die Beamtin diese und die Dokumente aus dem vorletzten Absatz aus und übergab sie mir ohne einen Kommentar.

Ach so, das will ich noch erwähnen, letztes Jahr besuchten tatsächlich drei Beamte der Immigration uns in unserem neuen Haus und überprüften die Angaben aus unserem damaligen Dokumentensatz. Die Schalterbeamtin erinnerte sich sofort an diesen Vorgang als sie mich sah und erwähnte diesen Vorfall.

Nun dachte ich mir, zum ersten Mal keine Beanstandungen. Pustekuchen. Das erste was moniert wurde, war das Datum des Kontobuches und des Bestätigungsschreibens. Da gab es eine Abweichung von ein paar Tagen, weil es keine Kontobewegung gab. Die Endsummen im Buch und im Schreiben stimmten natürlich überein!

Aber jetzt zum absoluten Hammer. Ich soll ein Foto mit einem Freund/in oder Bekannte/in, zusammen mit meiner Frau und mir vorlegen. Das heißt, eine vierte Person sollte uns fotografieren. Freund, Freundin, Bekannte oder Bekannter sollen dann noch persönlich in der Immigration erscheinen und sich mit einem Personalausweis legitimieren.

Ich frage mich und meine Frau schließt sich da an, was das soll? Was für eine Schikane! Dieses wurde vorher nie verlangt! Erst einmal eine Person finden, die sich fotografieren lässt, eventuell einen Arbeitsplatz verlassen muss und dadurch einen Lohnausfall erleidet. Oder zurzeit überhaupt nicht verfügbar ist. Wir leben auf dem Lande, die Nachbarn leben weit zerstreut und wir haben kaum Kontakt zu ihnen. Unsere Freunde leben entweder in Sattahip oder Naklua und die haben nicht kurzfristig Zeit, uns einen Gefallen zu tun.

Was tun? Natürlich die Anweisungen befolgen, denn die hinter dem Tresen haben die Gewalt und auch das Recht. Ich will ja ein Jahresvisum von denen haben.

Meine Nachfrage, nach der in der Öffentlichkeit kursierenden Frage, bezüglich des 10 Jahres Visums wurde damit beantwortet, ich könnte auch ein 20-Jahres-Visum erhalten. An den anderen Umständen und Bedingungen würde sich sowieso nichts ändern. Also nichts mit Langzeitvisum. Oder war diese Aussage einer Beamtin auch nicht richtig?

Als letztes erkundigte ich mich nach dem Verbleib des türkischen Volontärs mit den perfekten Deutschkenntnissen: „Der ist weg!“

Morgen dürfen ich und meine Frau, zusammen mit einer dritten Person, noch einmal auf der Immigration erscheinen und dann wird hoffentlich mein Antrag zum neuen Jahresvisum angenommen.

Einen Tag später also, ging es zum dritten Mal zur Immigration, jetzt zu Dritt (alle guten Dinge sind drei). Glück hatten wir, dass unsere Wartenummer sofort aufgerufen wurde und wir nicht warten mussten. Zum dritten Mal legte ich die beiden Dokumentensätze vor.

Typisch, obwohl die Sachbearbeiterin die Dokumente, eigentlich schon gestern zwei Mal kontrollierte, wurde jetzt mein Foto auf dem Antragsformular und das Fehlen einer Passseite mit einem Visumstempel vom letzten Jahr bemängelt. Abgesehen von den extra Gebühren, war das Problem schnell behoben.

Nun wurde sich mit der dritten Person näher beschäftig. Ich bezeichne sie einmal als Bekannte und sie ist eine Thai. Meine Frau und ich kennen sie seit ewigen Zeiten. Sie musste ihren Personalausweis und ihr dunkelblaues Hausbuch vorlegen. Natürlich durfte sie noch ein Formular ausfüllen und jeweils zwei Kopien von dem Ausweis und dem Buch anfertigen lassen sowie unterschreiben. Dieser Vorgang ging reibungslos vonstatten. Die Unterlagen wurden meinen Dokumentensätzen zugefügt.

Jetzt muss ich darauf hinweisen, dass weder meine Frau und/ oder ich ein Kind gezeugt haben. Den Grund will ich hier nicht erläutern. Das war die Ursache, dass die „dritte Person“ ins Spiel kam. Zum Glück brauchten wir sie nicht zu adoptieren. Doch die Logik blieb mir verschlossen. Ob die Bekannte für irgendetwas haftet oder so? Keine Ahnung. In allen vorhergegangenen Anträgen wurde nie danach gefragt. Jetzt auf einmal hatte irgendeiner auf der Immigration-Seite eine Idee, das Antragsverfahren zu komplizieren.

Dann war ich wieder dran. Jetzt durfte ich zwei Formulare blanko unterschreiben. Das eine war „Englisch/ Thai, wo noch einmal nach persönlichen Daten gefragt wurde und das andere nur auf Thai. Mir wurde erklärt, dass es so eine Art Anschreiben ist und bestätigt die Vollständigkeit der Dokumente. Die Zeit drängte und alles sollte schnell geschehen, obwohl keine weiteren Antragsteller warteten. Mittagszeit war es auch nicht.

Jetzt wurde noch ein Foto von meiner Frau und mir durch ein anderes Fräulein gemacht und in einem Computer gespeichert. Das kannten wir schon vom letzten Jahr. Doppelt und dreifach hält eben besser.

Endlich durfte ich die Gebühr von 1.900 Baht bezahlen. Eigentlich sehr sozial, denn seit mindestens 10 Jahren wurde sie nicht erhöht. Ich bekam einen Stempel in den Pass und darf Anfang Oktober den eigentlichen Visumstempel für ein Jahr abholen.

Zum Abschluss wurde darauf hingewiesen, beim nächsten Antrag die gleichen Dokumente beizubringen, um Verzögerungen oder Bemängelungen zu vermeiden. Eigentlich war ich immer so vorgegangen aber jedes Jahr gab es etwas Neues zu beachten und zu erledigen.

Das Visum ist eine Aufenthaltserlaubnis für Thailand, warum die Einwanderungsbehörden von Provinz zu Provinz unterschiedliche Anforderungen oder Auslegungen für die Vergabe haben, ist mir unerklärlich. Was ein oder mehrere eigene Kinder mit meinem Visum zu tun haben, weiß ich nicht.

Natürlich könnte ich auch das einfachere Verfahren mit dem Rentnervisum durchziehen lassen. Am Geld liegt es nicht – aber aus Prinzip will ich es nicht. Schlussendlich habe ich immer das Jahresvisum für Verheiratete erhalten.

Der ganze Spaß hat mich insgesamt circa 3.800 Baht gekostet, abgesehen von dem Zeitaufwand.

Henry Birkenhagen

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Heinz Roembell 28.09.17 09:03
Lokal angebotener Menschenverstand
Geschätzter Herr Leupi.
Ihre Bemerkung zu meiner Ansicht der Dinge ist faktisch, aber bedarf doch der Ergänzung.
Es geht im Prinzip darum, ob man sich darüber beklagt und seitenlange Leserbriefe verfasst, weil bei der Immigration mit Sicherheit eine Kopie von jenem oder diesem Formular fehlt. Das ist doch nur behördliche Kleinkram Denkweise. Gibt es das nur hier?. Sind wir mal ehrlich, eine Kopie bedeutet nicht mehr als aufzustehen, raus zu gehen und eine Kopie verlangen, 15 Bath zu bezahlen, kommt wieder rein und der Antrag wird sofort ohne Verzögerung bearbeitet.
Dazu muss man kein Glückspilz sein wie Sie sagen Herr Leupi.
Der Unterschied besteht darin, dass ich mit dem Beamten nicht argumentiere was Gesetz und Regeln verlangen, wie zB Eheleute haben andere vorteilhaftere Bedingungen als Singles. Im Endeffekt weiss der Bearbeiter das vermutlich auch nicht so ganz genau, kann aber nicht akzeptieren von einem Farang belehrt zu werden.
Gesetze sind auch in unserer Heimat interpretierbar, aber die Bandbreite ist in Thailand wesentlich breiter.
Das akzeptierend bin ich bisher in diesem Lande, auch in anderen, nie arrogant oder abweisend behandelt worden bei den Behördengängen. Sei angefügt, ich habe eine Thai Frau geheiratet, habe Condo und Haus gekauft und sonst alles gemacht was die breite Presse den Farangs nicht empfiehlt.
Und lebe ein harmonisches Leben, aber meine Logik ist, wir sind nicht hier um den Thais zu erklären was sie zu tun haben, das ist nicht meine Aufgabe.
Norbert Kurt Leupi 27.09.17 13:48
Lokal angebotener Menschenverstand
Geehrter Herr H.Roembell, so einfach ist es auch wieder nicht - ausser Sie waren ein Glückspilz ! Mir wurden in den letzten 25 Jahren keine Manieren,Moral,Respekt,Charakter,Menschenverstand,Vertrauen, Geduld noch Anstand angeboten ! Für mich fast unglaublich, dass die Mehrheit der Farangs hier nie mit Problemen konfrontiert wurden !
Heinz Roembell 27.09.17 12:30
Aller guten Dinge sind drei
Herr Birkenhagen ist bekannt für sein langatmiges monotones Gejammer in Leserbriefen. Genauso wird er sich vermutlich auch bei den Behörden verhalten, siehe sein Gelaber beim Strassenverkehrsamt, nun Immigration.
Kein Wunder hat so ein Typ Mensch überall nur Probleme.
Probleme, die die Mehrheit der Ausländer hier nie haben, weil sie sich nicht von Besserwisser Prinzipien leiten lassen, sondern von lokal angepasstem gesundem Menschenverstand.
Was Hänschen nicht lernt, lernt Hans nimmermehr.
Norbert Kurt Leupi 24.09.17 19:24
Aller guten Dinge sind drei oder mehr
In gewissen Ländern muss man zuerst durch die Hölle gehen ,bevor man auf den Wolken tanzen kann !
Mike Dong 24.09.17 16:41
Ist schon seltsam wie sich Erfahrungen unterscheiden. Ich mache immer nur positive Erfahrungen mit der Immigration. Jahresvisa immer weniger als 1 Std., 90 Tage Meldung 5 Minuten. Ist allerdings "Retirementvisa". Warum jemand ein "Familienvisa" macht, wenn das Geld da ist, kann ich nicht verstehen. Das ist doch viel einfacher.
Jürgen Franke 24.09.17 16:40
Vielen Dank Henry, für die interessante
Immigration Schilderung, mit den entsprechenden Hinweisen. Offensichtlich können die Thais mit Adressen nicht viel anfangen. Aus diesem Grund sind sicherlich die eigentlich albernen Fotos erforderlich. Völlig unverständlich ist außerdem, was die Immigration mit dem gesamten Papierkram machen, den sie jedes mal bekommen, da alle Angaben im PC vorhanden sind. Bei deutschen Ehepaaren ist es neuerdings erforderlich, dass jeder separat über ausreichend Einkommen verfügen muß. Im Dezember erwarten mich, für die Erneuerung des Visums, sicherlich neue Überraschungen.
Hermann Auer 24.09.17 16:39
@judax judaxsa
Sogar die Geschichte mit dem A1 Visum kann man vergessen, wenn die minderjährige Tochter (deutsche Staatsangehörige) in Deutschland wohnt. Dann kann kann sie ja einfach sagen, dass sie möchte, dass Mama und Papa bei ihr sind. Das klappt!
P.I.N.O MAERZ 24.09.17 16:36
Judax judaxsa
Ihre frau braucht ja nur A1 zu machen und dann kann Sie ohne Probleme in Deutschland für ein Jahr leben. danach aber ist A2 erforderlich, Und wenn Ihre Frau dann den Kurs A1 erfolgreich abgelegt hat und somit bei Ihnen hier leben kann dann ist Sie über die Familienversicherung der gestzlichen Krankenkaase umsonst mit versichert. Was ich nicht verstehe ist, das Ihre Frau nach Deutschland einreisen durfte ohne gültige Privatkrankenkasse oder wollten Sie nur heisse Luft ablassen.?
judax judaxsa 24.09.17 14:10
Deutschland viz Thailand - Aufenthaltsgenehmigung
Ich Deutscher, bin seit ueber 10 Jahren mit einer Philipina verheirated und wir haben eine Tochter mit deutschem Pass. Meine Frau darf alle 6 Monate nur 90 Tage sich in Deutschland aufhalten. Jetzt fing sie an mit dem A1-A2 Deutschkurs in Deutschland was mich ueber 1000 Euro kostet. ( Als illegaler Einwanderer haette sie es umsonst gehabt). Meine Frau musste eine Blindarmoperation in Deutschland haben , kostete mehr als 3000 Euro die ich bezahlen musste. ( Als illegaler Einwanderer haette sie es kostenlos gehabt) Also dann kann ich nur sagen das Thailand es den Deutschen doch sehr billig und einfach macht hier zu wohnen.