Alle wollen alt werden...

Alle wollen alt werden...

Immer mehr Menschen leben allein. Man nennt sie Singles. Sie leben selbstbestimmt, selbstbewusst und glücklich, solange sie jung und gesund sind. Aber sie werden älter und irgendwann alt. Das wollen sie auch, aber sie fürchten sich vor den damit verbundenen Einschränkungen, in erster Linie vor Erkrankungen und dann vor der Einsamkeit.

Wer in Thailand seinen Lebensabend allein verbringt – und das sind nicht wenige Menschen – kann sich glücklich schätzen, wenn er eingebunden ist in einen Freundeskreis und finanziell einigermaßen unabhängig. Das sind die Jahre die man genießt, während die Zeit scheinbar immer schneller voran eilt und die Freunde nach und nach dahinrafft. Plötzlich steht man allein da. Und jetzt?

Es muss Bilanz gezogen werden: In Thailand allein zu leben, solange man gesund und finanziell abgesichert ist, kann trotz allem angenehm und lebenswert sein. Aber was macht man bei den nicht ausbleibenden Alterserkrankungen: Bei Diabetes, bei Herz-, Nieren-, oder Lebererkrankungen? Und schließlich bei Demenz, deren Zahl sich bei der ständig älter werdenden Generation in kürzester Zeit verdoppelt hat? Die wenigs­ten können sich ein Heim in Thailand leisten. Für sie heißt es: Zurück in die alte Heimat, wo ein Sozialnetz sie auffängt. Aber eine Hängematte wird das bestimmt nicht sein und mit der Selbstbestimmung ist es dann auch vorbei, denn die Würde des Menschen ist im Alter antastbar: Hinsetzen! Mund auf! Schlucken! Beispiele gibt es genug.

Dass der eine oder andere diesen Aussichten aus dem Weg geht, indem er sich vom Balkon seines Condos stürzt, kann ich nachvollziehen – mehr als einmal habe ich es mitbekommen.

Das Alter kann – ähnlich wie der Herbst – eine wunderbare Lebensphase sein, wenn man eingebunden ist in einer Familie oder im engen Freundeskreis. Allein kann es zum Trübsinn führen. Für mich sind die Wahlverwandtschaften die Lösung. Ich selbst habe mir meine Freunde ausgesucht, habe mich um sie gekümmert, ihnen, wo immer es nötig war, geholfen, und jetzt gehe ich davon aus, dass sie für mich da sind, wenn ich sie brauche. Und ich weiß, sie sind für mich da. Aber es gibt auch andere Menschen für die ich mich verantwortlich fühle, denen fehlt Zuspruch und Ansprache. Sie scheinen zumindest in meinen Augen – fern vom Leben, das ich führe.

Eine Welt ohne Egoismus würde hilfreich sein. Aber die gibt es nicht. Jeder hat nur sein eigenes Ziel im Sinn. Aber am Ende werden alle ihr Ziel verpassen, nichts bleibt. Warum? Weil keiner allein überleben kann.

Wenn wir es schaffen wieder auf den Nachbarn zu schauen, wenn Hilfsbereitschaft wieder normal wird, dann könnte es gelingen, dass Generationen wieder zusammenfinden, dass Jüngere sich um Ältere kümmern, im Bewusstsein irgendwann auch älter, vielleicht allein zu sein. Tatsache ist: Es bleibt keinem erspart. Und deshalb gilt: Hilf heute, damit Dir jemand morgen hilft!

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Leserkommentare

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Klaus-Peter Kostag 27.04.15 16:01
Konzept, lange gesund zu sein
Lieber C. F. Krüger!

Ich studierte Sport an der DHfK in Leipzig und erlernte dort neben der Sportwissenschaft (diplomiert) auch altersgerechte Körperkultur.
Sie lehrten mich dort, dass Sport die vielleicht schönste Nebensache der Welt sei, wenn man jung und gesund sei. In der verdammt langen Phase nach jung und gesund jedoch sollte man Körperkultur komplex zu leben beginnen, wenn man denn lange sich jung fühlend gesund sein wolle.
Diese Körperkultur solle nicht als einschränkender Zwang verbieten aber zügeln, sollte Bedürfnis werden, sein und bleiben. Man dürfe alle schlechten Angewohnheiten (Fressen, Huren Saufen) beibehalten, aber durch Besseres nach und nach mehr unwert und vernachlässigbar machen. Sie verglichen das mit Treue in einer Liebesbeziehung. Für den Einen lästige Verpflichtung, für den Anderen ein nachhaltig zufrieden stellendes Bedürfnis nach Exclusivität, permanenter Ausweis an Selbstwert.
Ich mache, außer in Schulferien, täglich an der Sportschule Chonburi Judotraining und spaziere im Gym ein bis zwei Stunden auf dem Laufband bergauf. Nicht, um mreinen Stuhlgang zu befördern, sondern wegen der Schadenfreude, Trainingspartner in die Waagerechte zu befördern und im Gym herzhaft zu schwitzen. An der Sportschule habe ich so nebenbei um die 60 neue Freunde gewonnen, wegen des wechselseitigen Gebens und Nehmens, im Gym fändest Du täglich Gleichgesinnte.
Ich liebe es, nicht zu rauchen, keinen Alkohol zu trinken und esse genießerisch gesundes Thai-Essen. Dabei habe ich Moringa (hier als Marum bezeichnet) kennengelernt. Eine Gemüsepflanze in Baumform, deren Schoten-, Blätter- und Blüten-Genuss gleichzeitig a n t i b i o t i s c h wirkt. Moringa oleifera ist aus mehrerlei Hinsicht das vollkommenste Essen dieser Welt. (Youtube: "Moringa, ein Engel in Pflanzengestalt") Kost nix, nur pflücken muss man selbst, ich beginne, eines unschlagbar Guten belehrt, aus eigenem Antrieb mit eigenem Anbau.
Dann esse ich kaum irgendwelche Fleische außer Meeresfrüchte, Fisch, püriere anschließend die ungeliebten Gräten mit dem Effekt der unglaublich schmerzaufhebend besseren Gelenkschmierung nach dem Verzehr des schmackhaft gemachten Grätenmixes.
Ich kenne alle Ernährungsvorbeuge gegen Krebs einschließlich Beifuss (und sein Artemisinin) und geraspelte Zitronenschale, Bittermandeln, zehntausendmal stärker als jede teure Chemotherapie. Gegen jegliche Herzgefährdung vorbeugend und akut wirksam sind Strophantus gratus Samen (Kauen und Ausspucken, nicht Schlucken) und die Medikamente daraus.
D i e s e s N a t u r p r o d u k t v e r h i n d e r t D e m e n z ! ! !

Das mit der Pflege hier bei zunehmender Gebrechlichkeit hat sich bei mir doppelt natürlich aufgelöst. Wegen meiner Körperkultur und wegen der reinzufällig gesponnenen Liebesbande. Nie würde mich ein Hospital so liebevoll pflegen wie meine Frau und meine respektable Thaifamilie. Sie würden um jeden einzelnen Tag, den ich länger leben könnte, ringen.

Klaus-Peter Kostag