Airbus punktet mit Rekordauftrag

Foto: epa/Guillaume Horcajuelo
Foto: epa/Guillaume Horcajuelo

DUBAI/PARIS (dpa) - Bislang plätscherten die Bestellungen für Airbus in diesem Jahr eher dahin. Doch jetzt verschafft ein spektakulärer Großauftrag dem Boeing-Rivalen neuen Schub.

Der europäische Flugzeugbauer Airbus hat die größte Bestellung seiner Geschichte eingefädelt. Der US-Investor Indigo Partners will auf einen Schlag 430 Mittelstreckenjets aus der A320neo-Familie kaufen. Das teilte die Unternehmen bei der Unterzeichnung eines Vorvertrags am Mittwoch auf der Luftfahrtmesse in Dubai mit.

Laut Preisliste hat das Geschäft einen Wert von 49,5 Milliarden US-Dollar (42,2 Mrd Euro), bei Aufträgen dieser Art sind jedoch hohe Rabatte üblich. Die Jets sollen bei Indigo Partners' Billigfluglinien Frontier Airlines (USA), JetSmart (Chile), Volaris (Mexiko) und Wizz Air (Ungarn) zum Einsatz kommen.

Mit dem historischen Deal zieht Airbus bei der Dubai Air Show an seinem US-amerikanischen Erzrivalen Boeing vorbei. Sollte Indigo Partners den Vorvertrag noch vor dem Jahresende in eine verbindliche Bestellung umwandeln, würde dies dem von Korruptionsermittlungen erschütterten europäischen Konzern deutlichen Rückenwind verschaffen.

Bisher plätscherten die Bestellungen in diesem Jahr eher vor sich hin, bis Ende Oktober konnte Airbus lediglich Neuaufträge über 288 Flugzeuge einsammeln. Zugleich will Konzernchef Tom Enders bis zum Jahresende rund 720 Verkehrsjets ausliefern. Mit dem Rekordauftrag von Dubai in den Büchern würde der Auftragsbestand des Herstellers entgegen bisherigen Erwartungen doch nicht schrumpfen.

Die Indigo-Partners-Bestellung umfasst 273 Exemplare in der Standardversion A320neo und 157 Flieger in der längsten Version A321neo. Die «Neos» sind die modernisierte Neuauflage der Mittelstreckenjets. Dank neuartiger Triebwerke verspricht diese einen deutlich geringeren Spritverbrauch.

Es ist der größte Auftrag in der Firmengeschichte von Airbus. Bisher war auf Platz eins eine Order des indischen Billigfliegers IndiGo, der trotz des ähnlichen Namens nichts mit dem US-Investor Indigo Partners zu tun hat. Die Inder hatten 2015 insgesamt 250 Flugzeuge zu einem Listenpreis von 27 Milliarden Dollar bestellt.

Das neue Geschäft ist auch eine Art Krönung für Airbus-Verkaufschef John Leahy, der nach einer Karriere über mehrere Jahrzehnte vor seinem Ruhestand steht. Er zog in seiner Zeit bei Airbus Aufträge über Flugzeuge im Wert von mehr als einer Billion Dollar an Land. Leahy hat einen großen Anteil daran, dass sich der europäische Hersteller zum praktisch einzigen großen Konkurrenten des immer noch weltgrößten Flugzeugbauers Boeing entwickelt hat.

Für Airbus ist es auch deshalb eine positive Nachricht, weil die Dubai Air Show bisher schlecht lief - vor allem in puncto Bestellungen für den Großraumflieger A380, Sorgenkind des Konzerns. Hier warten Aktionäre und Experten eigentlich auf eine weitere große Bestellung der Fluglinie Emirates.

Die Rede ist dabei von einem Auftrag über 36 weitere A380 zu einem Listenpreis von knapp 16 Milliarden Dollar - doch bisher kann Airbus hier keinen Erfolg vermelden. Stattdessen unterschrieb Emirates zum Messestart am Sonntag ausgerechnet einen Vorvertrag über 40 «Dreamliner»-Jets von Boeing und brüskierte bei der Bekanntgabe des Deals die bereits erschienenen Airbus-Manager.

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