Air Berlin informiert über Bieterverfahren

Foto: epa/Felipe Trueba
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BERLIN (dpa) - Lufthansa und Easyjet werden sich wohl die größten Stücke vom Kuchen sichern. Doch bei der Verwertung von Air Berlin sind noch viele Fragen offen. Vor allem auch für die Beschäftigten.

Air Berlin informiert am Montagnachmittag nach einer Sitzung des Aufsichtsrats über den Zwischenstand im Bieterverfahren. Bei den Verhandlungen über die Aufteilung der insolventen Fluggesellschaft soll dem Vernehmen nach der größte Teil an den deutschen Marktführer Lufthansa gehen. Air Berlin verhandelt außerdem mit dem britischen Billigflieger Easyjet. Daneben könnte auch noch auch die Fluggesellschaft Condor zum Zug kommen. Die Detail-Verhandlungen sollen noch bis zum 12. Oktober dauern.

Wie die «Rheinische Post» (Samstag) berichtete, müsse unter anderem noch ein Streit zwischen Lufthansa und Easyjet um besonders begehrte Flugrechte in Düsseldorf beigelegt werden.

Auch die Beschäftigten erwarten Antworten auf drängende Fragen: Wollen die Bieter nur die Flugzeuge samt Start- und Landerechten, oder auch die Besatzungen. Die Gewerkschaften dringen darauf, dass die neuen Eigentümer auch die Beschäftigten übernehmen. Laut «Bild» und «B.Z.» sind am Montag in Berlin und am Dienstag in Düsseldorf Betriebsversammlungen geplant.

Für den Kauf der Technik-Sparte der Air Berlin rechnet sich das Berliner Logistikunternehmen Zeitfracht gute Chancen aus. Hier gibt es eine längere Bieterfrist. Die zweitgrößte deutsche Fluggesellschaft Air Berlin mit ihren mehr als 8.000 Beschäftigten ist seit Mitte August insolvent.

Medienberichten zufolge könnten mit dem Verkauf bis zu 350 Millionen Euro erlöst werden, allein 200 Millionen sollen demnach von der Lufthansa kommen. Das dürfte den Steuerzahler freuen, denn so scheint die Rückzahlung des staatlichen Überbrückungskredits über 150 Millionen Euro gesichert. Das Geld hatte der Bund vorgestreckt, um Air Berlin während der Verhandlungen in der Luft zu halten.

Allerdings war in den vergangenen Tagen gemutmaßt worden, das Geld könne möglicherweise nicht reichen. Air Berlin macht weiter jeden Tag hohe Verluste, und der Abschluss des Verkaufs könnte sich durch die Prüfung der Wettbewerbsbehörden noch wochenlang hinziehen. Das Problem sehen wohl auch die potenziellen Käufer. Laut «Bild am Sonntag» will etwa die Lufthansa bis zu 100 Millionen Euro Betriebskosten in der Übergangszeit übernehmen. Für die Käufer ist Air Berlin nur interessant, solange der Flugbetrieb weitergeht. Sollten die Maschinen am Boden bleiben («Grounding»), gingen die lukrativen Start- und Landerechte verloren.

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