Air Berlin: Gemeinsame Flüge mit Etihad doch genehmigt

BERLIN: Hartmut Mehorn witterte bereits ein Frankfurter Komplott gegen Berlin. Nun hat das Luftfahrtbundesamt die gemeinsamen Flüge von Air Berlin und seinem arabischen Partner Etihad offenbar doch genehmigt.

Überraschende Wende im Streit um die gemeinsamen Flüge von Air Berlin und Etihad: Das Luftfahrtbundesamt hat nach Angaben der deutschen Airline die gemeinsamen Flüge der Fluggesellschaft mit dem Partner Etihad nun doch genehmigt. Die Behörde habe der arabischen Fluggesellschaft mitgeteilt, dass die 34 Codeshare-Flüge für den Winterflugplan noch einmal genehmigt würden, erklärte Air Berlin am Donnerstag.

Das Verbot der Flüge in der vergangenen Woche (DER FARANG berichtete) hatte zu erheblicher Aufregung in der Branche geführt. Am Donnerstag hatte der ehemalige Air Berlin-Chef Hartmut Mehdorn sich in den Streit eingeschaltet und dabei viel Porzellan zerschlagen. Im «Tagesspiegel« sprach er von einem «Komplott der Lufthansa und des Frankfurter Flughafens gegen Berlin». Die Lufthansa warf Mehdorn «abstruse» und «ehrabschneidende Verschwörungstheorien» vor.

Das Luftfahrtbundesamt hatte gut 30 Flüge, die von Air Berlin durchgeführt wurden und auf denen Etihad mit einer Flugnummer vertreten war, vergangene Woche zunächst untersagt. Daraufhin hatte das Bundesverkehrsministerium angekündigt, die früheren Genehmigungen der sogenannten Codeshare-Flüge von Air Berlin und Etihad unter die Lupe zu nehmen. Air Berlin hatte rechtliche Schritte gegen das Verbot angekündigt und betont, dass die gemeinsamen Flüge zuvor bereits für mehrere Flugplanperioden genehmigt worden waren.

Die fraglichen Flüge haben strategische Bedeutung für beide Gesellschaften. Für die zweitgrößte deutsche Airline Air Berlin sind sie ein Weg zu mehr Wachstum vor allem auf Langstrecken. Etihad kann seinen Kunden durch die Partnerschaft mehr Ziele in Europa anbieten.

Die Lufthansa hatte am Donnerstag angekündigt, angesichts der starken Konkurrenz arabischer Fluglinien ab dem kommendem Sommer ihre Flüge von Frankfurt nach Abu Dhabi einzustellen. Unter anderem hätten die Kooperationsflüge der in Abu Dhabi beheimateten Fluglinie Etihad und ihres deutschen Partners Air Berlin zu dem Überangebot geführt.

Die Lufthansa kritisierte die Aussagen von Berlins Flughafenchef Mehdorn. «Das ist ein starkes Stück», sagte der Konzernbevollmächtigte der Lufthansa, Thomas Kropp, der Nachrichtenagentur dpa. «Ich glaube, er hat sich im Bauplanungsrecht, Brandschutzrecht und Luftverkehrsrecht verheddert.»

Die Lufthansa verwies darauf, seit der Wende eine halbe Milliarde Euro in Berlin investiert und 3000 Arbeitsplätze geschaffen zu haben. Mit ihren Konzernmarken biete sie mehr als 40 Verbindungen an. «Wir sind auch nicht gewankt, als die Eröffnung des neuen Flughafens verschoben wurde, wir haben auch nicht geklagt wie Air Berlin», sagte Kropp. «Als Dank bekommt man solche Beschimpfungen.» (Foto: epa)

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