76 Bestellungen für Concorde-Nachfolger «Boom»

 Die Concorde könnte bald einen Überschall-Nachfolger finden. Foto: epa/Guillaume Horcajuelo
Die Concorde könnte bald einen Überschall-Nachfolger finden. Foto: epa/Guillaume Horcajuelo

LE BOURGET (dpa) - Über 13 Jahre nach dem Aus für die Concorde rückt eine mögliche Rückkehr des Überschallflugs im Passagierverkehr näher. Das junge US-Unternehmen Boom habe für seinen bis zu 55-sitzigen Überschalljet inzwischen 76 Bestellungen von fünf Fluggesellschaften eingesammelt, sagte Boom-Gründer und Vorstandschef Blake Scholl am Dienstag auf der weltgrößten Luftfahrtmesse in Le Bourget bei Paris. Mit «Mach 2,2», also mehr als doppelter Schallgeschwindigkeit, soll der Boom-Jet noch schneller unterwegs sein als die legendäre Concorde.

Erstkundin ist die britische Fluglinie Virgin Atlantic des Milliardärs Richard Branson. Weitere Auftraggeber will Scholl erst nach und nach vorstellen. Das erste Exemplar des Boom-Jets solle im Jahr 2023 in den Linienverkehr starten. Die kleinere Testversion XB-1, genannt «Baby-Boom», soll Ende 2018 zu ihrem Erstflug abheben. Bei der Entwicklung geht das Unternehmen schrittweise vor. «Sobald wir für den 'Baby-Boom' die nötigen Zulassungen haben, machen wir uns an die große Maschine», sagte Scholl.

Weil der Boom-Jet wie schon die Concorde mehr als doppelt so schnell ist wie herkömmliche Passagierjets von Boeing und Airbus, soll sich die Reisezeit in etwa halbieren. «Die Strecke Paris - New York wäre dann statt in sieben Stunden in dreieinhalb Stunden zu schaffen», sagte Scholl. Die Airlines, die den Flieger kauften, könnten sich damit von Wettbewerbern abheben.

Der Listenpreis liegt bei 200 Millionen US-Dollar (179 Mio Euro) und damit etwas weniger als die kleinsten Großraumjets von Airbus und Boeing. Allerdings mache Boom das branchenübliche Spiel mit hohen Rabatten nicht mit, sagte Scholl.

Dabei erwartet er, dass sich der Boom-Flieger mit bis zu 55 Fluggästen für Airlines besser rechnet als die Concorde mit mehr als 100 Sitzplätzen. Denn der in den 1960er Jahren entwickelte Jet sei praktisch nie ausgebucht gewesen. Ende 2003 machten der hohe Treibstoffverbrauch und die immense Lautstärke dem Concorde-Betrieb den Garaus. Nicht nur beim Spritdurst, auch beim Lärm soll der Boom-Jet erträglicher ausfallen. «Er wird etwa 30 Prozent leiser sein als die Concorde», sagte Scholl.

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Jürgen Franke 22.06.17 23:22
Guten Abend Herr Raktin, obwohl in diesem Forum,
aber auch bei den Bewertungen der Fluggesellschaften auf unbequeme Sitzverhältnisse hingewiesen wurde, ist es erfreulich von Ihnen zu erfahren, dass Sie nichts zu beanstanden haben. Ehrlich gesagt bedaure ich etwas die Menschen, wenn ich die in den Sitzen so eingequetscht sehe. Aufgrund meiner Körpergröße kam für mich für Langstreckenflüge ausnahmslos nur die Business Clas in frage. Abgesehen von dem Limousinen Service, dem separatem Chekin. Die Verpflegung an Bord will ich nicht überbewerten. Die Annehmlichkeit der Business Clas habe ich beruflich kennengelernt, da ich BC fliegen mußte. Zugegebenermaßen macht mir die Fliegerei heute, durch die Sicherheitskontrollen weniger Spaß. Trotzdem bleibe ich dabei, dass der "schnelle" Flieger Blödsinn ist.
Jürgen Franke 22.06.17 10:46
Nicht alles, was technisch machbar ist,
ist auch sinnvoll. Bei einer Zeitersparnis von 3 Stunden kann ich keinen Sinn erkennen. Es reicht völlig aus, Flugzeuge zu bauen, in den man auch in der Holzklasse vernünftig sitzen kann und nicht Business buchen muß, um einen Langstreckenflug menschenwürdig zu überstehen. Abgesehen davon wäre es erforderlich bei neuen Flugzeugtypen die Infrastruktur des Flughafens anzupassen. Heute ist es bereits in einigen Fällen problematisch, die ankommenden Fluggäste zügig abzufertigen.
Maximus Decimus Meridius 21.06.17 13:47
Boom
und wer weiss wo der Boom-Jet ueberall hinfliegt ?
Denn sollte es nur in die USA sein ist es nicht interessant,
denn da will / oder darf seit "Donald Trump" ja kaum noch jemand hin.