50 Tote in 50 Tagen bei Protesten in Venezuela

Foto: epa/Miguel Gutierrez
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CARACAS (dpa) - Der Blutzoll im einst reichsten Land Südamerikas wird jeden Tag höher. Doch Venezuelas Präsident Maduro will die sozialistische Revolution um jeden Preis verteidigen.

Seit dem Ausbruch der Proteste gegen eine drohende Diktatur in Venezuela vor rund 50 Tagen sind bereits 50 Menschen getötet worden. Am Montag starb ein 19-Jähriger in der Stadt Barinas, wie die Behörden bestätigten. Viele Opfer starben durch Schüsse, mehr als zehn kamen bei Plünderungen ums Leben - das Land mit den größten Ölreserven wird von einer dramatischen Versorgungskrise erschüttert.

Die Demonstranten warnen vor einer drohenden Diktatur durch den sozialistischen Präsidenten Nicolás Maduro. Der hatte zuletzt Oppositionsführer Henrique Capriles vorgeworfen, Demonstranten mit Waffen zu versorgen - konkrete Beweise blieb er schuldig. Capriles betont, dass man auf friedlichem Wege einen Wandel erreichen wolle.

Der Protest hatte sich an der zeitweiligen Entmachtung des von der Opposition dominierten Parlaments entzündet. Es gab bereits über 2.000 Festnahmen. Capriles wurde zuletzt nach eigenen Angaben an einer Reise in die USA gehindert. Beamte hätten ihn am Flughafen gestoppt und seinen Reisepass für ungültig erklärt. Zudem wurde Capriles, der 2013 bei der Wahl knapp gegen Maduro verloren hatte, für 15 Jahre untersagt, bei Wahlen als Kandidat anzutreten. Ein anderer führender Oppositionspolitiker, Leopoldo López, sitzt seit 2014 im Gefängnis.

Maduro wirft der Opposition einen Umsturzversuch mit Hilfe der USA vor und warnte US-Präsident Donald Trump, «seine schmutzigen Hände von Venezuela zu lassen». Das Militär wurde mit Sondervollmachten ausgestattet, 500.000 Milizen sollen mit Gewehren ausgerüstet werden. Maduro macht für die Krise den gefallenen Ölpreise verantwortlich.

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