350 Kilometer mit dem Rad in 15 Stunden

Siegfried Bertagnoll entdeckt die Ostküste mit dem Rad.
Siegfried Bertagnoll entdeckt die Ostküste mit dem Rad.

Ein Leser berichtet von seinem persönlichen Rekordversuch, einen ganzen Tag lang an der Ostküste Fahrrad zu fahren:

Nach meiner 300-Kilometer-Fahrt vom Januar wollte ich mal versuchen, einen ganzen Tag lang Rad zu fahren! Weil die Straßen in und um Pattaya wochentags sehr stark befahren sind, habe ich mich auf Sonntag, 21. Februar, festgelegt.

Am Samstagabend habe ich mich um 19 Uhr ins Bett gelegt, um ein paar Stunden zu schlafen. Aber ich konnte einfach nicht einschlafen! So bin ich kurz nach 23 Uhr aufgestanden, habe „gefrühstückt“, den Rucksack gepackt mit Proviant (Bananen, Kekse), Getränken (3 Liter Fanta und Orangensaft, mit Wasser gemischt), Ersatzschläuche, Pumpe, usw. und bin kurz nach Mitternacht aufs Rad gestiegen.

Am Strand von Jomtien ist eine sehr gut beleuchtete Straße - 10 km lang - auf der ich mehrere Runden gedreht habe. Dann über die Sukhumvit Road nach Sattahip (über 30 km) und wieder zurück. Beim Start waren es 25,7 Grad - herrlich angenehm! Ich war im ärmellosen Radtrikot (wie die Basketballspieler, nur mit Taschen hinten) unterwegs - den Rucksack im Korb hinten auf dem Gepäckträger. Gewicht des Rades: knapp 17 kg, mit Rucksack über 22kg. Um 3 Uhr hatte ich schon 70 km und um 4.20 Uhr die ersten 100 km absolviert. Um 6.30 Uhr wurde es hell und stark bewölkt. Eigentlich wollte ich 120 km weiter Richtung Kambodscha ans Meer fahren - aber es tröpfelte - nass wurde ich aber nicht.

So fuhr ich in Pattaya einige Runden. Dann verzogen sich die Wolken und die Sonne kam raus. Um 9.30 Uhr traf ich mich mit meiner Frau und meinem Freund Karl zum Kaffeetrinken - da hatte ich genau 200 km auf dem Tacho. Um 10.15 Uhr fuhr ich dann doch Richtung Kambodscha, hatte aber mit sehr starkem Gegenwind zu kämpfen. Und es ging immer wieder leicht bergauf. Alles auf der Hauptstraße in der prallen Sonne. Aber das schlimmste war: durch das starke Schwitzen und die stete Reibung am Sattel habe ich mir beide Oberschenkel wundgescheuert, so dass jeder Tritt schmerzte.

Gegen 13 Uhr habe ich zu Mittag gegessen. Die 60 km ab Pattaya haben mir durch den starken Wind und die Hitze sehr viel Kraft gekos­tet! So drehte ich wieder um Richtung Pattaya. 20 km vor Pattaya sah ich einige Glasscherben zu spät - schon war der Hinterreifen platt. Zum Glück war ganz in der Nähe eine Motorradwerkstatt, wo man mir sofort geholfen hat. Ich habe ja Reifen, Werkzeug und Pumpe immer dabei - aber mit der kleinen Pumpe dauert es ewig. In weniger als 5 Min. war der Reifen gewechselt und aufgepumpt - für 20 Baht Arbeitslohn. Da gibt man gerne nochmals 20 Baht Trinkgeld!

Kurz nach 16 Uhr war ich wieder in Pattaya. Die wunden Stellen an den Schenkeln schmerzten immer mehr, ich versuchte im Stehen zu fahren, aber so konnte und wollte ich nicht weitermachen. Die Kraft hätte wohl noch für längere Zeit gereicht, aber ich entschloss abzubrechen.

Kurz nach 18 Uhr war ich zu Hause, duschte und ließ mich von meiner Frau verarzten. Ich bin genau 350 km gefahren - reine Fahrzeit 15 Stunden und 8 Minuten, was einem Schnitt von knapp über 23 km/h entspricht. Hätte ich bis Mitternacht durchfahren können, wären sicher nochmals 100 bis 120 km dazugekommen. Schade, aber die Gesundheit geht vor - vor allem wenn man bald 60 wird!

Siegfried Bertagnoll, derzeit Pattaya

Die im Magazin veröffentlichten Leserbriefe geben nicht die Meinung der Redaktion wieder. DER FARANG behält sich darüber hinaus Sinn wahrende Kürzungen vor. Es werden nur Leserbriefe mit Namensnennung veröffentlicht!

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