25 Jahre Frieden in Kambodscha und die deutsche Hilfe

Foto: epa/Kith Serey
Foto: epa/Kith Serey

PHNOM PENH (dpa) - Erst ein mörderisches Kommunistenregime, dann ruchlose Besatzer, dann ein verheerender Bürgerkrieg: Kambodscha kam erst mit einem Friedensvertrag vor 25 Jahren zur Ruhe. Der Hilfsbedarf ist groß.

In Kambodscha hat nach der Schreckensherrschaft der Roten Khmer in den 70er Jahren, der vietnamesischen Besetzung und einem Bürgerkrieg vor 25 Jahren ein neues Zeitalter begonnen. Am 23. Oktober 1991 wurde der Pariser Friedensvertrag unterzeichnet. Das Morden ist zwar vorbei, aber von blühenden Landschaften ist das Land mit 15 Millionen Einwohnern in Südostasien unter der autoritären Herrschaft von Hun Sen weit entfernt. Armut und Korruption sind verbreitet. Deutschland ist eines der wichtigsten Partnerländer. «Deutschland ist ein guter Freund», sagt Regierungssprecher Phay Siphan. Beispiele für die Zusammenarbeit:

ENTWICKLUNGSHILFE: Seit den Friedensverträgen sind nach Angaben der Deutschen Botschaft rund 360 Millionen Euro nach Kambodscha geflossen, unter anderem in Programme zur Entwicklung der ländlichen Regionen und zum Aufbau von Institutionen. Die Entwicklungsbank KfW hat weitere 120 Millionen Euro in günstigen Krediten zur Verfügung gestellt.

VERGANGENHEITSBEWÄLTIGUNG: Deutschland ist mit 13 Millionen Euro Beitrag der fünftgrößte Finanzierer des Völkermordtribunals zur Aufklärung der Verbrechen des Rote-Khmer-Regimes - nach Japan, Australien, den USA und Kambodscha selbst. Wegen politischer Querelen startete es erst 2006, rund 27 Jahre nach dem Ende der Roten Khmer. Unter den paranoiden Kommunisten waren in vier Jahren bis zu 1,7 Millionen Menschen umgekommen. Vor dem Tribunal werden Verantwortliche zur Rechenschaft gezogen.

HILFE FÜR OPFER: Berlin unterstützt zudem mit 700 000 Euro eine Opfer-Abteilung, die fast 4000 Überlebenden hilft, als Nebenkläger aufzutreten. «Für mich als Überlebenden ist das viel wert», sagt Youk Chhang, Direktor eines Dokumentationszentrums zur Rote-Khmer-Ära. «Gerechtigkeit zu erfahren ist unschätzbar viel wert.»

DENKMAL: Mit deutschen Geldern ist 2015 in der damals zum Folterzentrum umgebauten Schule Tuol Sleng oder S-21 ein Denkmal für die Opfer errichtet worden. Auf einer sechs Meter langen Tafel sind die Namen von Opfern eingeschrieben.

ANGKOR WAT: Aus Deutschland sind mehr als drei Millionen Euro für den Erhalt der weltberühmten Tempelanlagen von Angkor Wat geflossen. Die Anlagen aus der Khmer-Hochkultur vom 9. bis zum 14. Jahrhundert sind seit 1992 Weltkulturerbe und eine der Haupttouristenattraktionen. Die Experten kümmern sich um den Erhalt von Steinbildhauerarbeiten, etwa Reliefs mit Abbildungen von hunderten Himmelswesen. Neben dem Erhalt der Sandsteinreliefs kümmern sich die deutschen Experten um die Ausbildung junger Kambodschaner in modernen Techniken.

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